Shlomo Avineri
Herzl. Theodor Herzl und die Gründung des jüdischen Staates
Suhrkamp Verlag, Berlin 2016
Aus dem Englischen von Eva-Maria Thimme. Das moderne Israel verdankt sich als Idee und realisiertes Projekt wesentlich einem Mann und seinem Werk: Theodor Herzl. Der Journalist und Romancier, Visionär und Politiker verknüpfte literarische Inspiration mit politischer Organisation, den utopischen Entwurf mit der realen Vorbereitung eines eigenen jüdischen Staates. In seiner umfassenden Biografie trägt Shlomo Avineri Dokumente aus Herzls Tagebüchern, seinen Artikeln und Briefen wie seinem Roman Altneuland zusammen und widerlegt die gängige Ansicht, die Dreyfusaffäre sei der Wendepunkt für Herzls Idee eines eigenen jüdischen Staates gewesen. Ausschlaggebend waren vielmehr die politischen Erschütterungen in der österreichisch-ungarischen Monarchie mit ihren erstarkenden Nationalismen und ihren zunächst untergründigen, dann immer mehr aufbrechenden Auseinandersetzungen. Das alte Europa am Ende des 19. Jahrhunderts hat den Staat Israel, der ein halbes Jahrhundert später entstand, vorgezeichnet.