Gerhard Wettig
Die Stalin-Note. Historische Kontroverse im Spiegel der Quellen
be.bra Verlag, Berlin 2015
Angesichts der Konfrontationspolitik, welche die UdSSR bis dahin verfolgt hatte, konnte sich im März 1952 kaum jemand vorstellen, dass Stalin mit dem Vorschlag des Friedensvertrags mit einem neutralen Gesamtdeutschland die Bereitschaft zur Wiedervereinigung auf der Basis freier Wahlen verbunden habe. Doch je weiter die Zeit danach voranschritt, desto mehr verbreitete sich vielfach die Ansicht, mit der Ablehnung sei eine Chance versäumt worden. Die daraus erwachsende Kontroverse der Historiker, ob es sich um ein 'ernsthaftes Angebot' gehandelt habe oder nicht, kam nicht zum Abschluss, als Dokumente auch aus Moskauer Archiven - in freilich zunächst sehr begrenztem Umfang - zugänglich wurden.