Alf Mentzer / Hans Sarkowicz
Schriftsteller im Nationalsozialismus
Insel Verlag, Berlin 2011
Autoren wurden auf den Index gesetzt, ihre Werke verboten und verbrannt. Erfolgreich waren die, die sich bewusst in den Dienst der Nationalsozialisten stellten. Doch nicht alle Literatur, die zwischen 1933 und 1945 in Deutschland veröffentlicht wurde, war "Naziliteratur". Das literarische Leben war weitaus vielfältiger, als es sich in einem solch repressiven System erwarten ließe. Ideologienahe Literatur war nur eine Seite des Literaturbetriebs. Die andere Seite zeigt sich beispielsweise darin, dass es für jüdische Autorinnen und Autoren, wie für Gertrud Kolmar und Mascha Kaléko, noch bis 1938 bescheidene Publikationsmöglichkeiten in Deutschland gab. Viele Schriftsteller, die den Nationalsozialismus verabscheuten und verfolgt wurden, emigrierten ins Ausland, wie Bertolt Brecht oder Thomas Mann. Andere jedoch, wie Ricarda Huch oder Erich Kästner, blieben und suchten Zuflucht im "inneren Exil" oder bemühten sich um Anpassung, wie Hans Fallada oder Gerhart Hauptmann. Und dann sind noch viele der großen Autoren der Nachkriegszeit zu nennen, wie Marie Luise Kaschnitz, Wolfgang Koeppen oder Max Frisch, deren literarische Anfänge in ebendiesen Jahren lagen.