Instabilität und Kapitalismus

Diaphanes Verlag, Zürich 2011
Herausgegeben und mit einer Vorbemerkung von Joseph Vogl. Aus dem Englischen von Michaela Grabinger und Florian Oppermann. Dass die momentane Krise der Finanzmärkte auch eine Krise der Wirtschaftswissenschaften sei, liest man derzeit immer wieder. Der Marktliberalismus und seine Theorie der "effizienten Märkte" seien gescheitert, es gebe in der ökonomischen Ortho doxie kein Instrumentarium, um "wilde Märkte" zu verstehen die offenkundig Realität sind. Wie aber lassen sich Instabilitäten im Systemverhalten erklären und prognostizieren? In jüngster Zeit wird immer wieder ein Autor zitiert, der seit Mitte der sechziger Jahre eine "Theorie der Finanzinstabilität" ent wickelt hat: Hyman P. Minsky. Der Keynesianer Minsky nimmt an, dass es im Finanzsystem auch ohne äußere Einwirkungen oder Fehlverhalten regelmäßig zum Crash kommt wofür weniger einzelne Erschütterungen verantwortlich seien als vielmehr die Logik der Finanzmärkte selbst. Gerade stabile Wirtschaftslagen setzen desaströse Finanzierungskreisläufe in Gang: Jedes ökonomische Wachstum erhöht den Bedarf an Liquidität und somit die Bereitschaft zur Kreditvergabe und Verschuldung. Die damit verbundene Risikoverlagerung führt zu Finanzierungsketten, deren Kollaps durch einen bloßen Funken ausgelöst werden kann. Auf den Finanzmärkten ist jedes Gleichgewicht nur eine Übergangsphase, und das gesamte System wird eben durch sein effizientes Funktionieren dysfunktional. Die Mechanismen und Institutionen moderner Finanzwelten sind von sich aus ruinös und produzieren ihr eigenes toxisches Arsenal.

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