Sehen ist alles. Wilhelm Leibl und die Wahrnehmung des Realismus

Wilhelm Fink Verlag, München 2000
Realistische Malerei gilt als Kunst, deren Abbildcharakter evident ist ? eine Annahme, die das Werk Wilhelm Leibls nahezu widerstandslos zu bestätigen scheint. Doch wird in seiner Malerei auch ein zentrales Problem der Kunst des 19. Jahrhunderts sichtbar, von dem der Realismus mit der ihm zugeschriebenen Abbildfunktion unbelastet zu sein schien: die Lesbarkeit bildlicher Zeichen. Leibls Bilder setzen, gegen Narration und Lesbarkeit, das Sichtbare als das »Wirkliche«. Die detailgetreue Malweise stellt nahezu greifbar Gegenstände vor Augen, deren Faktizität indes durch neue Erkenntnisse der Optik und der Wahrnehmungspsychologie bedroht ist. Realistische Malerei erhält die Funktion, das verstörende Potential zu entkräften, das der Auflösung gesicherter Subjektpositionen und des Objektstatus der wahrgenommenen Welt innewohnt. Leibls Malerei konstituiert, was sie abzubilden scheint: eine festgefügte und gerahmte Ordnung der Wirklichkeit.

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