Jörg K. Hoensch
Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308 bis 1437
W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2000
Der "kleinen" Grafenfamilie der Luxemburger entstammten mit Heinrich VII., Karl IV., Wenzel IV. und Sigismund vier Römische Könige und drei Kaiser. Nur dem alle ritterlichen Attribute seines Zeitalters verkörpernden Johann dem Blinden blieb es verwehrt, neben der St. Wenzels- auch die Reichskrone zu erwerben. Erzbischof Balduin von Trier, der Bruder Kaiser Heinrichs VII., beeinflusste in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wie kein anderer Kurfürst das Geschehen im Reich. Die Luxemburger kontrollierten schließlich mit den Königreichen Böhmen und Ungarn den größten geschlossenen Länderkomplex im östlichen Mitteleuropa. Obgleich sie die weitere Aushöhlung der monarchischen Zentralgewalt nicht aufhalten konnten, gelang es ihnen immerhin, die Stellung des Reiches als maßgebliche Macht in Mitteleuropa zu behaupten. Mit diplomatischem Geschick und beeindruckender Einsatzbereitschaft suchten sie zudem den einschneidenden politischen, religiösen, geistig-kulturellen und wirtschaftlichen Umbrüchen ihrer Epoche an der Schwelle zur Neuzeit gerecht zu werden.