Wladimir Sorokin
Der himmelblaue Speck. Roman
DuMont Verlag, Köln 2000
Aus dem Russischen von Dorothea Trottenberg. Das Russland des 21. Jahrhunderts steht unter chinesischer Vorherrschaft. In einem Genlabor in Sibirien machen russische Wissenschaftler Experimente mit den Klonen der berühmten klassischen Autoren: Dostojewski, Tolstoi, Tschechow, Achmatowa, Nabokov. Auf diese Weise soll der himmelblaue Speck gewonnen werden, ein Stoff, der sich während des Schreibens im Körper der Klone bildet und zur Energiegewinnung wie auch als Droge dienen soll. Mit einer Zeitmaschine wird der himmelblaue Speck in ein fiktives Stalinsches Moskau des Jahres 1954 geschickt, um den Lauf der Geschichte zu ändern. In einem großen karnevalistischen Defilee ziehen die russischen Machthaber und Geistesgrößen des vorigen Jahrhunderts noch einmal vorbei. In Stalins Archipel LOVElag sind das totalitäre und das heutige Moskau ineinandergebildet, Stalin und Chrschtschow lenken ihr Flugzeug nach Deutschland, die Zeitreise geht in ihr Finale. "Der himmelblaue Speck" ist eine parodistische Monstervision, an deren Tabuverletzungen sich in Russland die Geister schieden.