Kerstin Hensel
Lärchenau. Roman
Luchterhand Literaturverlag, München 2008
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wird in dem märkischen Dorf Lärchenau Günter Rochus Konarske geboren. Der Junge entwickelt sich prächtig, hat allerdings bizarre Vorlieben. Gläserne Spritzenkörper und Ampullen haben es ihm angetan, später ist er fasziniert von blitzenden Messern. Er studiert Medizin, macht als Arzt glänzende Karriere, erst in der DDR und dann auch in der Zeit nach deren Zusammenbruch. Von seinem Vater hat er dabei nicht viel übernommen. Dieser Mann, ebenfalls Arzt, hat sich rührend um seine Patienten gekümmert. Nach den Sprechstunden setzte er sich mit wehendem Schal ans Klavier und spielte Bach und Mozart, bis ihn die Nazis abtransportierten. Diese Sensibilität und dieser musische Sinn sind Günter fremd, für ihn zählt nur sein Ehrgeiz und eine diabolische Passion: Er erfindet Medikamente und probiert sie großzügig an Patienten aus, denn sein Ziel ist, eines Tages den Nobelpreis zu gewinnen. Selbst vor seiner eigenen Ehefrau Adele macht er dabei nicht halt, und diese, statt sich zu wehren, hat längst schon vor ihm kapituliert.