Der rechte Rand. Extremistische Gesinnungen in unserer Gesellschaft

Edition Steinbauer, Wien 2007
Wenn Plakate mit "Daham statt Islam" werben, Kriegsspiele als "Jugendtorheiten" verharmlost und im Nachbarland "Ausländer" durch die Stadt gehetzt und misshandelt werden, spätestens dann sollte man sich die Frage stellen: Wer sind diese Leute und wie leben sie? Heribert Schiedel beobachtet die Szene seit fast 20 Jahren und legt nun eine umfassende Bestandsaufnahme des heimischen Rechtsextremismus vor. Sein Buch führt in die Begriffsbestimmungen und Erklärungsansätze aus politologischer Sicht ein. Es zeigt die Ursachen für Rassismus, Antisemitismus und Autoritarismus. Dabei macht der Autor die wechselnden Stichworte und Inhalte extremistischer Gesinnungen auch aus historischer Perspektive deutlich. Ob von der "Herrschaft der Ostküste" oder der "internationalen Hochfinanz" die Rede ist, immer steckt dahinter der Hass auf "den Juden" und die vermeintliche Überlegenheit der eigenen "Kultur". Schiedels Einblicke in die gewaltbereite Neonaziszene Österreichs zeigen auch erschreckende Details und erstaunliche Querverbindungen. Man trifft sich bei "Sonnwendfeiern", "Kultstättenwanderungen" und "ario-germanischen Ballspielen", träumt von "bewaffneten Männern", die den "Feinden entgegentreten, um zum vernichtenden blutigen Schlag auszuholen". Trotz allem bescheinigt Schiedel der österreichischen Situation eine relative Harmlosigkeit und nennt die Gründe dafür: Die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu konstatierende Schwäche des gewalttätigen Rechtsextremismus steht in Zusammenhang mit der Stärke des parteiförmigen: Der österreichische Rechtsextremismus hat seit über 50 Jahren eine Vertretung im Parlament und in Länderregierungen. Daneben ist er über Veteranen-, Turner und Studentenverbände fest in den Alltag integriert. In der Folge erscheinen Antisemitismus, Rassismus und Autoritarismus heute nicht als Skandal, sondern als normal.

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