Das Begehren nach der Wunde. Religion und Erotik im Denken Kierkegaards

Matthes und Seitz, Berlin 2008
Getrieben von einer brennenden Sehnsucht nach dem Religiösen und einem mindestens ebenso intensiven Drang, sich literarisch zu erschöpfen, war es Kierkegaard unmöglich, in sich selbst zur Ruhe zu kommen. Ausdruck dieser unerfüllten Getriebenheit ist das Motiv der offenen Wunde. Das Begehren nach ihr ist ein erotisch besetzter Akt wider Willen und macht einen Teil der Faszination des Denkens Kierkegaards aus. Kierkegaards Motiv der offenen Wunde faszinierte und beeinflusste nicht nur Karl Jaspers oder Martin Heidegger, sondern auch das Denken Jacques Lacans, George Batailles oder Judith Butlers. Wennerscheid zeichnet die Konturen dieser Wunde nach und macht sichtbar, inwiefern sie in ihrer obszön klaffenden Form dasjenige am menschlichen Körper ist, das unser Begehren als etwas weckt, von dem wir meinen, es uns verbieten zu müssen. Kierkegaard überschreitet die Grenze des Verbots über eine literarische Mimesis ans Dämonische. Die Wunde des Begehrens reißt immer wieder neu auf und entwirft ein Bild von Sünde, das an erotischer Verführungskraft wenig zu wünschen übrig lässt.

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