Eric-Emmanuel Schmitt
Adolf H. - Zwei Leben. Roman
Ammann Verlag, Zürich 2007
Aus dem Französischen von Klaus Laabs. 8. Oktober 1908: "Adolf Hitler durchgefallen." Ein einzelner Satz steht am Anfang der Katastrophe, die ein Jahrhundert erschüttert hat. Was aber, wenn die Aufnahmekommission der Wiener Kunstakademie damals anders entschieden hätte? Was, wenn der zwanzigjährige Aspirant, der sich prächtig aufs Kolorieren von Architekturpostkarten verstand, tatsächlich Maler geworden wäre? Könnte es sein, dass dieser junge Mann etwas mit uns zu tun hätte? Ohne Scheuklappen wirft Eric-Emmanuel Schmitt in seinem neuen, bislang umfangreichsten Roman die verstörende Frage nach den Bedingungen auf, die einen Menschen zu dem machen, was er ist.
Parallel zu der Geschichte des Diktators Adolf Hitler erzählt Schmitt eine Lebensgeschichte im Konjunktiv, die Biographie des Kunstmalers Adolf H., in der ein Mensch sich unter der humanen Gewalt der Kunst zu einem uns Unbekannten entwickelt. "Adolf H. Zwei Leben" ist nicht nur eine Reflexion über das Verhältnis von Kunst und Politik, Genie und Wahnsinn, es lädt uns auch dazu ein, über das Ungeheuer nachzudenken, das in jedem von uns selbst wohnt.