Steffi Roettgen
Wandmalerei in Italien. Barock und Aufklärung 1600-1800
Hirmer Verlag, München 2007
Dieser fünfte und letzte Band der großangelegten Edition zur Wand- und Deckenmalerei Italiens präsentiert die prachtvollen Scheinwelten der grande deco razione barocca in Kirchen und Palästen in ihrer ganzen künstlerischen und geistigen Spannweite im Zeitalter von Gegenreformation und Aufklärung. Den Auftakt bildet die Phase des römischen Frühbarock nach 1600, repräsentiert durch die Werke der Carracci-Nachfolger Albani, Reni, Domenichino und Lanfranco. Ab ca. 1630 sind es Pietro da Cortona als Erfinder und Luca Giordano als Vollender barocker Wand- und Deckenmalerei, deren stilbildende Wirkung anhand ihrer prominentesten Werke und denen ihrer Nachfolger vor Augen geführt wird. Insgesamt zielen die monographische Präsentation der Hauptwerke in 22 Tafelfolgen sowie zahlreiche ergänzende Bildbeispiele darauf, die künstlerischen und thematischen Leitlinien dieser von zunehmend überregional agierenden Künstlern getragenen Entwicklung in allen italienischen Kunstzentren außer im päpstlichen Rom vor allem in Florenz, Neapel, Turin, Genua und Bologna zu veranschaulichen: die malerische Inszenierung des Kirchenraumes als Theatrum sacrum, das Aufbrechen der Raumgrenzen mit Hilfe der gemalten Perspektive bis hin zur Desillusionierung und zur Abkehr von der üppigen Rhetorik der gemalten Scheinwelten. In den virtuosen Schöpfungen Giambattista Tiepolos, der das 18. Jahrhundert dominiert, kündigt sich bereits das Finale einer Epoche an, die mit der melancholischen Bildwelt Giandomenico Tiepolos ausklingt.