Gerhard Fritsch
Katzenmusik. Roman
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
Mit einem Nachwort von Robert Menasse. In Frauenberg, einem kleinen österreichischen Kur- und Wallfahrtsort, bezieht Thomas Swedek im Hotel Kaiserin Elisabeth ein Zimmer. Er wohnt gratis, als Gegenleistung dafür, dass er sich bereit erklärt hat, für die Tochter des Hoteliers eine Doktorarbeit zu schreiben mit dem schönen Titel: 'Das Motiv des Kuraufenthalts in Heilbädern der deutsch-österreichischen Alpen in der neueren Literatur unter besonderer Berücksichtigung eigenen Erlebens des Autors'. Natürlich erwartet Swedek für seine Arbeit nicht nur gratis Kost und Logis, sondern auch einen sexuellen Profit, den die Tochter ihm aber nicht gewährt, statt dessen wird Swedek von deren Mutter sexuell ausgebeutet. Allerdings arbeitet Swedek nicht allzu konsequent an dieser Dissertation, er schaut aus dem Fenster, geht im Kurpark spazieren, sitzt auf der Hotelterrasse, macht Beobachtungen, hat Eindrücke, Phantasien, kleine Erlebnisse. Er trifft Kurgäste und Einheimische und macht sich seinen eigenen Reim auf deren Abartigkeiten und erotischen und gesellschaftlichen Perversionen. Auch in den Kurorten und Sanatorien zeigt es sich: Die Welt ist keine Heilstätte.