Simon Dubnow
Buch des Lebens (Band 3: 1922-1933). Erinnerungen und Gedanken. Materialien zur Geschichte meiner Zeit
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2006
Herausgegeben im Auftrag des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur von Verena Dohrn. Aus dem Russischen von Vera Bischitzky. Im dritten Teil der Erinnerungen lässt Simon Dubnow seine Zeit im Berlin der Weimarer Republik Revue passieren. Der Historiker gehörte zu den russisch-jüdischen Revolutionsflüchtlingen, die in der deutschen Hauptstadt ein eigenes Emigrantenmilieu bildeten. In den elf Jahren zwischen 1922 und 1933 vollendete Dubnow nicht nur seine Erinnerungen, sondern erlebte sowohl den Glanz der Goldenen Zwanziger als auch das Ende der ersten deutschen Demokratie. Auch in der Emigration entzog er sich nicht der politischen Arbeit. Er engagierte sich im Verband russischer Juden und in Komitees gegen Pogrome und Vertreibungen, setzte sich für die politische wie für die wissenschaftliche Anerkennung der Juden aus dem östlichen Europa ein. Er verfolgte die Errichtung einer neuen nationalstaatlichen Ordnung in Europa und musste mit ansehen, wie nationalsozialistische Schlägertrupps die Straßen der Hauptstadt eroberten und nach der Macht im Staat griffen. Seine Hoffnung, ein vereinigtes Europa zu erleben, erfüllte sich nicht, statt dessen wurde er ein Zeuge des Untergangs.