Ulrich Tadday (Hg.)
Richard Strauss - Der griechische Germane. Musik-Konzepte, Heft 129/130
Edition Text und Kritik, München 2005
Wie ein roter Faden durchziehen fünf Opern das Leben und Werk Richard Strauss?, deren Stoff der Komponist der griechischen Mythologie entnommen hat: "Elektra", "Ariadne auf Naxos", "Die ägyptische Helena", "Daphne" und "Die Liebe der Danae" haben den Komponisten über drei Jahrzehnte seines Lebens beschäftigt. Die Frage nach der Bedeutung der klassischen Antike für das Schaffen von Richard Strauss und für die Oper in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird in dem vorliegenden Doppelheft zunächst im Allgemeinen historisch, biografisch, philosophisch und ästhetisch gestellt und dann durch die Analyse und Interpretation der fünf Opern im Besonderen beantwortet. Hinzu kommt ein weiterer Themenkomplex: Während die Opern "Elektra", "Ariadne auf Naxos" und "Die ägyptische Helena" Textbücher von Hugo von Hofmannsthal vertonen, mit dem Strauss eng zusammenarbeitete, fußen "Daphne" und "Die Liebe der Danae" auf den "wortreichen und oft schwülstigen Libretti" (Willi Schuh) des Wiener Theaterhistorikers Joseph Gregor. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Hofmannsthal tatsächlich der einzige Dichter war, der das Einfühlungsvermögen besaß, einem Komponisten Bühnenstoffe in einer der Vertonung zugänglichen Form darzubieten, wie Strauss 1935 bekannte.