Franz Kafka
Amerika - nach Franz Kafka. Ein Hörstück mit Philipp Hochmair
Herzrasen Verlag, Berlin 2005
Laufzeit 131 Minuten. Regie: Andrea Gerk. In Kafkas früher Vision (1912) einer globalisierten, profitorientierten Welt, landet der junge Karl Rossmann ohne eigene Schuld auf einer steilen sozialen Abwärtsspirale. Aber je mehr er sich anstrengt, den brutalen Mechanismen des Marktes zu entsprechen, umso weniger bleibt von seinen Wünschen und Träumen - und damit von ihm selbst - übrig. Wie in seinen beiden anderen Romanfragmenten erzählt Kafka auch in Amerika eine Geschichte des Scheiterns. Anders jedoch als in Der Prozess und Das Schloss bleibt ein Hoffnungsschimmer, denn am Ende verschwindet Karl in einem bizarren Traumbild. Darin entdeckt er doch noch jene paradiesisch erscheinende ?neue Welt', in der es heißt: "Jeder ist willkommen!" Ein vielschichtig inszeniertes Hörstück mit einer Originalkomposition des Hamburger Komponisten Michael Maierhof, in dem Philipp Hochmair den jungen Karl Rossmann als ruhelos Suchenden zeigt: als heimatlosen Zeitgenossen, der vom Leben "zur Seite geschoben" (Kafka) wird.