Stuck. Roman

Manesse Verlag, Zürich 2005
Aus dem Dänischen von Ingeborg und Aldo Keel. Das schöne Kopenhagen gibt die Kulisse ab für diesen bitterbösen, 1887 erschienenen Gründerzeitroman, in dem Herman Bang mit modernsten Kunstmitteln Größenwahn, Philistertum und Provinzialität seiner Heimat aufs Korn nimmt. Die neue Generation ist jung, dynamisch, erfolgreich - genial sowieso. Herluf Berg, ein junger Journalist, steht indes im Abseits. Rettung naht, als ihm der Posten eines Kodirektors am neu errichteten Victoria-Theater angetragen wird - vor dem Hintergrund aufgeblasener Kopenhagener Weltstadtträume das Prestigeobjekt der Bürgerschaft. Kurz entschlossen ergibt er sich dem quecksilbrigen Treiben. Doch Stuck und schöner Schein überdecken die Leere nur notdürftig. Im Nu hat der Romanheld erkannt, daß die Theaterwelt nicht weniger banal, kommerzialisiert und von Hochstapelei korrumpiert ist als die Gründerzeitgesellschaft insgesamt. Thematisch dem Naturalismus verpflichtet, nimmt Bang mit großer formaler Kühnheit bereits den Duktus der literarischen Moderne vorweg. Seine Karikaturen reihen sich zu einem Panoptikum der Lächerlichkeiten. Sei es Herr Ornulf, der gealterte Held, die "Violinfee" Miss Thea, die zehn Jahre lang als Fünfzehnjährige zwei Erdteile bereiste, oder Patti, die "belgische Nachtigall", die sich weigert, auf Kredit zu singen - genialische Künstler und Blender werden hier ebenso erbarmungslos vorgeführt wie bigotte Bürger und halbseidene Bankdirektoren in Champagnerlaune.

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