Corinna Kuhr-Korolev
Gezähmte Helden. Die Formierung der Sowjetjugend 1917-1932
Klartext Verlag, Essen 2005
Wie im ganzen Europa der Zwischenkriegszeit hatten auch in Sowjetrussland, als Folge der tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüche, Jugendmythen Konjunktur. Zwischen der jungen Sowjetmacht und der Jugend des Landes entwickelte sich eine Wechselbeziehung: Einerseits fiel die radikale gesellschaftspolitische Utopie der Bolschewiki bei der Jugend auf fruchtbaren Boden, andererseits suchten die neuen Machthaber die Unterstützung der jungen Generation und sahen in ihr den Garanten für die Zukunft ihres gewaltigen Umbauprojektes.
Mit der vorliegenden Arbeit wird erstmals in ihr nachgezeichnet, wie sich im Zeitraum zwischen Oktoberrevolution und Frühstalinismus ein Bild von der Sowjetjugend und damit verbunden eine Jugendkultur und ein Jugendkult sowjetischer Prägung herausbildeten.
Mit der Frage nach der Konstruktion des sowjetischen Jugendbildes und nach den Strategien zur Schaffung einer staatlichen Jugendkultur ordnet sich diese Arbeit in die kulturhistorische Forschung zur frühen Sowjetzeit ein.