Freundschaft im Exil. Thomas Mann und Hermann Broch

Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 2004
Herausgegeben von Paul Michael Lützeler. Über die Beziehung zwischen Hermann Broch und Thomas Mann ist bisher wenig bekannt geworden. Die einschlägigen Biographien über Thomas Mann kommen nicht auf Broch zu sprechen, und auch für die Kenner des Werkes von Hermann Broch ist dessen Verbindung zu Thomas Mann ein nur selten diskutierter Aspekt. Für Broch war die frühe Lektüre von Manns Tod in Venedig ein lange nachwirkendes Erlebnis; die Besprechung des Buches war seine erste Publikation überhaupt. Spuren dieser Lektüre sind noch in seinem Spätwerk, dem Tod des Vergil auszumachen. In der Mitte seiner literarischen Laufbahn waren es Thomas Manns Josephs-Romane, die Broch wegen der romanhaften Gestaltung mythischer Geschichten faszinierte, und die damit indirekt einen Einfluß auf sein Buch Die Verzauberung hatten. Broch begann, wie er selbst sagte, den Einstieg in die Literatur mit der Rezension über den Tod in Venedig, und er hätte seinen Abschied von ihr gerne mit einem Essay über den Doktor Faustus beendet. Dazu kam es zwar nicht, aber die häufige Erwähnung des Buches in der Korrespondenz seiner letzten Lebensjahre belegt, wie stark ihn die theologischen Aspekte und musikalischen Themen in dem Buch ansprachen. Broch kannte alle Romane Thomas Manns und die meisten seiner Essays, und umgekehrt hatte Thomas Mann "Die Schlafwandler und den Tod des Vergil" sowie eine Reihe der damals zugänglichen literarischen und politischen Studien Brochs gelesen. Die Beziehung zwischen den beiden Autoren erschöpfte sich nicht im gegenseitigen Wahrnehmen ihrer dichterischen und essayistischen Publikationen.

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