Jüdische Wege ins Bürgertum. Kulturelles Kapital und sozialer Aufstieg im 19. Jahrhundert

Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2004
Im 19. Jahrhundert gelang den deutschen Juden ein wirtschaftlicher und sozialer Aufstieg, der in Europa ohnegleichen ist. Warum aber stellt sich die jüdische Geschichte gerade in Deutschland mit seiner zögerlichen Emanzipationspolitik als atemberaubende Erfolgsgeschichte dar? Diese Frage bildet den Ausgangspunkt von Simone Lässigs Studie, in deren Zentrum die kulturell-religiöse Verbürgerlichung der Juden steht. Behandelt wird die Entwicklung eines modernen Bildungskonzepts und entsprechender Schulen, die Ausformung einer - feminin aufgeladenen und historisch orientierten - "Religion des Bürgers" und die Entstehung einer jüdischen Öffentlichkeit, die sich im Spiegel der Publizistik und des Vereinswesens weniger als Subkultur denn als Laboratorium der Bürgerlichkeit darstellt. Die breite Quellenbasis umfasst nicht nur programmatische Texte, sondern auch zahlreiche Memoiren, Briefe, Tagebücher und Lebensbeschreibungen, Quellen staatlicher und kommunaler Provenienz sowie Predigten, Periodika, Vereinsstatuten und statistische Materialien. Es zeigt sich, wie das ursprünglich vom Staat auf die Minderheit projizierte Projekt einer "bürgerlichen Verbesserung" von den deutschen Juden angenommen, gebrochen, neu gedeutet und so weit verändert wurde, dass es zu einem originär jüdischen und überaus erfolgreichen Projekt der kulturellen Modernisierung sozialer Strukturen werden konnte.

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