Azarel. Roman

Luchterhand Literaturverlag, München 2004
Aus dem Ungarischen von Hans Skirecki. Als wäre er schon ein Schriftsteller, lässt sich der kleine Gyuri von seinen älteren Geschwistern Papier und Bleistift geben und beginnt zu schreiben: Es war einmal ein jüdischer Priester und seine Frau. Die hatte drei Kinder. Die beiden älteren aber liebten sie mehr als das kleinste ... Doch dieses Märchen wirft Gyuri ins Feuer, es kommt ihm so harmlos und abgeschmackt vor, wie ihm die Wirklichkeit falsch und gefühllos begegnet, in der er stets brav und verständig sein soll. Seit er bei seinem Großvater gelebt hat, kann er sich in diese Welt nicht mehr fügen. Der Großvater wollte ihn nach den strengen Regeln der Schrift erziehen, konnte aber sein Werk nicht vollenden, da er alt war und starb. Seine Eltern sind froh, dass sie ihren jüngsten Sohn wieder zurückhaben, aber wie anders ist das Leben bei ihnen? Sie denken nur an Geld und wie die Christen an Weiterkommen. Der Vater ist ein angesehener Rabbiner, aber, fragt sich Gyuri, glaubt er überhaupt, was er verkündet? Zwischen ihm und der angepassten Welt der Juden und seinem Vater tut sich ein tiefer Graben auf. Azarel ist 1937 zum ersten Mal erschienen und wurde als Skandalon empfunden. Die böse Ahnung des Großvaters, daß die Juden in den Hochöfen der Assimilation verlöschen könnten, erfüllte sich auf tragische Weise im Leben des Autors, er 1945 in Bergen-Belsen ermordet wurde.

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