Leben der kleinen Toten

Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004
Aus dem Französischen von Anne Weber. In "Leben der kleinen Toten" erzählt Pierre Michon von Menschen, die ohne ihn wohl kaum einen Biografen gefunden hätten und die mit dem Ende ihres Daseins sang- und klanglos verschwunden wären. Da ist jener an Kehlkopfkrebs erkrankte Bauer, der sich weigert, in ein Pariser Krankenhaus eingeliefert zu werden, wo er behandelt und geheilt werden könnte. Von allen Seiten bedrängt, offenbart er schließlich den Grund seiner Weigerung: "Ich bin Analphabet." Er spürt: Krankenhäuser und moderne Behandlungsmethoden sind nicht für Leute wie ihn gemacht, die noch nicht einmal ein Einlieferungsformular ausfüllen können. Bevor er sich der ständigen Erniedrigung aussetzt, die ein Hospital für ihn bedeutet, zieht er es vor, zu sterben. Da ist jener Vorfahre des Erzählers, Antoine Peluchet, von dem in der Sammlung der Familienschätze eine ausdruckslose kleine Madonnenfigur mit Jesuskind zeugt. Als junger Mann wurde er vom Vater im Zorn des Hauses verwiesen und ist seitdem verschwunden; die unglücklichen Eltern leben von Gerüchten: Der Sohn sei in Amerika, heißt es, dann wieder will man erfahren haben, dass er als Zuchthäusler auf die le de Re verbannt wurde. Die Mutter bittet jahrelang die kleine Porzellanmadonna um seine Rückkehr, aber Antoine Peluchet bleibt verschollen.

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