Walter Gebhard (Hg.)
Sozialgeschichtliche Aspekte des Gartens
Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2002
Im Blick so unterschiedlicher Disziplinen, wie der Mentalitäts-, Literatur- und Kunstgeschichte, der Kolonialhistorie, wie der Forschung zur interkulturellen Rezeption Japans, der Sozialreformgeschichte und der vergleichenden Rechtskasuistik, erscheint der Garten als höchste variable Resultante sozial und ideologisch bestimmter Begegnung zwischen Natur und Mensch. Diverse Selektionsimpulse zeigen dabei zwischen Antike, mittelalterlichem Europa, feudalem Repräsentationskult in Japan wie im Barock, aber auch in dessen Überwindung in der Spätaufklärung bis zum Schreber- und Hotelgarten, wie Gartenkultur beiträgt zur anthropologischen Symbolik - auch in Gedicht und Roman. Ihre Beziehungs- und Blickperspektiven trugen dem Kolonialismus des 19. Jahrhunderts die Selbstillusion ein, kolonisierte Regionen als Domestikationsräume für "die Wilden" zu verstehen.