Tine Hoeg

Tour de Chambre

Roman
Cover: Tour de Chambre
Droschl Verlag, Graz 2022
ISBN 9783990591185
Gebunden, 304 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Dänischen von Gerd Weinreich. Ein Roman über Freundschaft, Liebe und Tod - und über den Wunsch zu schreiben und zu schaffen.Wie aus dem Nichts erhält Asta eine Einladung zu Augusts Gedenkfeier. Es ist mittlerweile zehn Jahre her, dass er gestorben ist. Damals wohnten Asta, ihre beste Freundin Mai, August und einige andere im selben Studentenwohnheim. Sie waren eine eingeschworene Gemeinschaft, unterstützten sich gegenseitig, feierten Partys und unternahmen alles, was das Student*innenleben so hergibt, gemeinsam. August war bis zu seinem plötzlichen Tod mit Mai zusammen, und mit Asta teilte er die Liebe zur Poesie. Jetzt schreibt die 33-jährige Asta an ihrem zweiten Roman, aber die Einladung bringt alles durcheinander und wirft sie komplett aus der Bahn. Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen; Partys, Sehnsüchte und Zweifel werden zum Leben wiedererweckt. Asta irrlichtert nicht nur zwischen den Zeiten, sondern auch zwischen der Realität und den Seiten ihres neuen Buchprojekts - und eine Sache taucht an die Oberfläche, die Asta Mai niemals hat sagen können …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2022

Das Spannende an Tine Høegs Romanen ist für Rezensent Peter Urban-Halle ganz klar ihre Form, die er als einen "telegrammartigen Stil" beschreibt. Auch in ihrem neuen Roman und sehr ähnlich zu ihrem letzten, so Urban-Halle, wird die Geschichte um eine Anfang-30-jährige Autorin, die von ihrer Studienzeit eingeholt wird, in Form von Textschnipseln und "Sinnhäppchen" präsentiert, die keine Satzzeichen haben, dafür aber durch Lücken voneinander getrennt werden. An sich findet der Kritiker das als Verfahren zwar interessant - Knappheit und Auslassung offenbare manchmal mehr als blumige Umschreibungen, meint er. Auch, dass durch die nonlineare Reihenfolge der Textbausteine nicht immer klar sei, ob man sich gerade in der Gegenwart oder der vergangenen Studienzeit der Erzählerin befindet, macht für ihn anscheinend einen zusätzlichen Reiz aus. Allerdings räumt er auch ein, dass die geplante "Irregularität" von Høegs Schreiben, die genau so auch schon im Vorgängerroman vorkam, durch diese Wiederholung leider doch nicht mehr so irregulär, sondern fast etwas "mechanisch" wirke.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.07.2022

Rezensent Stefan Mesch hat nichts gegen die vielen Leerzeilen in Tine Hoegs Roman über eine Schriftstellerin, die sich an ihre WG-Zeit erinnert, die allerdings von einem tragischen Ereignis geprägt war. Die 300 Seiten des Buches liest Mesch in drei Stunden locker weg, so "luftig" ist der Zeilenumbruch gestaltet. Abgesehen davon, dass diese Form ganz gut die Sprunghaftigkeit der Hauptfigur spiegelt, wie Mesch findet, lauern für den Leser da durchaus "Klippen", erklärt er, denn wer gerade spricht und wo, lässt sich nicht immer klar entscheiden. Jeder Satz besitzt laut Rezensent allerdings so viel Kraft, dass der Text seine Themen Verlust und Kreativität letztlich auf überzeugende, "warmherzige" Weise behandelt.
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