Tim Adams

Being John McEnroe

Cover: Being John McEnroe
Berlin Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783827007902
Gebunden, 142 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Matthias Fienbork. Wer erinnert ihn nicht als den tobenden, notorisch schlechtgelaunten, Schläger werfenden, spuckenden, in Selbstgespräche verwickelten Tennisspieler, dessen Zorn auf die Welt keine Grenzen zu kennen schien? John McEnroe, den viele für den größten Tennisspieler aller Zeiten halten, war all das, als er in den achtziger Jahren zur Nummer 1 aufstieg, und er war mehr. Tim Adams hat einen klugen und sehr unterhaltsamen Essay über den Menschen John McEnroe geschrieben, über seine Kindheit als Sohn irischer Einwanderer in New York, über seine späte Entscheidung fürs Profitennis - mit neun spielte er noch Football und Basketball -, über die legendären Duelle mit Björn Borg, über sein verbohrtes Streben nach Perfektion, den Ruhm als erste Nike-Ikone und auch sein Leben nach dem Profitennis. "Being John McEnroe" stellt uns nicht nur die widersprüchliche Persönlichkeit eines Mannes vor, der sich weigerte, erwachsen zu werden, und dessen Spiele öffentlichen Therapiesitzungen glichen, es erzählt vom Wandel des Tennis überhaupt, von rasanter Beschleunigung und Medialisierung, von einer Zeitenwende.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.08.2008

Die "goldene Ära" des Tennis fand Rezensent Frank Schäfer in diesem Buch beschworen, und zwar größtenteils sehr zu seinem Vergnügen. Bereits die Nennung der "auratischen Namen" hat große Wirkung auf ihn. Auch die Tatsache, das es Tim Adams versteht, Typen wie den "stoisch-coolen" Björn Borg oder den "narzistischen Rüpel" John McEnroe mit wenigen Strichen zu skizzieren. Eindruck macht auf den Rezensenten auch die Art, wie Adams mit seiner Beschreibung des Sports jener Jahre auch die innenpolitische Situation des Großbritanniens der Thatcher-Jahre mitschwingen lässt. Lediglich die beiden zentralen Begegnungen zwischen Borg und McEnroe wirken auf Schäfer dann zu seinem großen Bedauern "merkwürdig unfertig, geradezu skizzenhaft und blass".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.06.2008

Als neuen "Klassiker der Sportliteratur" feiert Rezensent Christoph Amend diesen biografischen Essay des Observer-Literaturchefs über die amerikanische Tennis-Legende. Denn darin fand er das Phänomen John McEnroe samt seiner emotionalen Ausbrüche sozusagen von Grund auf geschildert. Dokumentation vieler kraftmeierischer Sprüche inklusive. Auch tauche Tim Adams (und mit ihm der Leser) noch einmal tief in die Welt der siebziger und achtziger Jahre ein, jene Tennis-Epoche, der McEnroe seinen Stempel aufdrückte. Man lerne Margaret Thatchers England kennen (wo sich Wimbledon befindet, das McEnroe mehrfach gewann) und gewinne Einblick in das Werden des Sportsponsorings. Alles auf höchst subtile und persönliche Weise geschildert, dass es dem Rezensenten ein reines Leseglück war. Und Spaß vermittelte ihm auch die deutsche Ausgabe: allein schon aufgrund ihrer wimbledonhaften Umschlaggestaltung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2008

Nicht durchgehend gelungen, aber instruktiv findet Rezensent Jochen Hieber dieses Porträt des legendären amerikanischen Tennisspielers John McEnroe vom englischen Literaturkritiker und Sportenthusiasten Tim Adams. Er schätzt den lakonischen Stil des Autors und den Verzicht auf jede "wohlfeile Tennismetapher". Besonders gelungen ist seines Erachtens die Beschreibung der Besonderheiten im Spiel von McEnroe. Und die Schilderung des Finales in Wimbledon 1980, wo McEnroe gegen Björn Borg verlor, lobt er als "makellos". Demgegenüber kritisiert er, dass McEnroes Doping-Geständnis ebenso unerwähnt bleibt wie seine Niederlage gegen Boris Becker beim Davis Cup 1987. Ärgerlich scheint ihm zudem, dass die deutsche Ausgabe das im Original bereits 2003 abgeschlossene und 2004 publizierte Manuskript unverändert abdruckt.
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