Stona Fitch

Senseless

Roman
Cover: Senseless
Matthes und Seitz, Berlin 2004
ISBN 9783882218435
Gebunden, 181 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Irmengard Gabler. Der Amerikaner Eliott Gast sieht sich als einfachen Handelsberater und Mitläufer im globalen Wettrennen um Marktanteile. Von Brüssel aus versucht er einen Beitrag zur Senkung des chronischen Außenhandelsdefizits der USA zu leisten - notfalls mit Bestechungsgeldern. Eine Aufgabe, die ein angenehmes Leben mit sich bringt: Eliott Gast ist in den exquisiten Küchen und teuren Weinkellern dieser Welt zu Haus. Eines Tages jedoch findet er sich in einem anonymen weißen Apartment wieder, gefangen gehalten von extremistischen EU- und Globalisierungsgegnern. Bald wird aus dem, was Eliott Gast anfangs für eine Verwechslung halten wollte, ein schonungsloses Tribunal über sein Leben und seine Arbeit, bei dem die Terroristen als Staatsanwälte und Folterknechte fungieren, die Internetgemeinde als Richter. Denn der "Prozess" läuft online als Reality Show und die Internetnutzer sind es, die demokratisch über Freilassung und Lösegeldzahlungen abstimmen müssen. Was steht in der Anklageschrift? Die Entführer haben Eliott Gast zehn Jahre lang beobachtet...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2005

Ein "effekthascherisches Spiel mit dem Grauen" sieht Rezensentin Gisa Funck in Stona Fitchs Roman "Senseless", der dem Leser einiges zumute. Es geht um einen amerikanischen Wirtschaftsexperten, der in Brüssel von Terroristen entführt und vor laufenden Kameras gefoltert wird. Die Geiselnehmer stellen die Bilder seiner Qualen hinterher ins Internet, wo die Nutzer der Seite darüber abstimmen können, ob sein Leiden noch weitergehen soll. Wie Funck berichtet, möchte Fitch mit seinem Roman schockieren, "indem er detailliert jene Torturen schildert, die sonst versteckt hinter nüchternen Nachrichtensätzen bleiben". Sie räumt auch ein, dass es ihm gelingt, die Grausamkeiten (das Abschneiden der Zungenspitze, Verbrühen des Mundraums mit einem Bügeleisen oder das Durchstechen der Trommelfelle) "anschaulich" und "ohne falsches Pathos" zu beschreiben, und eine klaustrophobische Gefängnisatmosphäre zu erzeugen. Dennoch erschöpfe sich Fitchs Folterbericht zwangsläufig im Effekt, was Funck nach einer Weile regelrecht langweilig findet: Tortur folge auf Tortur, die doch immer wieder ähnlich ablaufe. Die Innensichten der Beteiligten spielten keine Rolle. "Die Handlung schrumpft statt dessen auf eine Aneinanderreihung sadistischer Szenen zusammen, wodurch der Roman zynischerweise genau jenem Voyeurismus Vorschub leistet, den er doch eigentlich gerade anprangern möchte."
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