Stephan Lohse

Das Summen unter der Haut

Roman
Cover: Das Summen unter der Haut
Insel Verlag, Berlin 2023
ISBN 9783458643890
Gebunden, 176 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

 Julle ist vierzehn Jahre alt. Kurz vor den Sommerferien bekommt er einen neuen Mitschüler, Axel. Sofort ist Julle verliebt. Dass er schwul ist, weiß keiner. Bis auf seine Schwester und seine Mutter vielleicht, Mütter sollen so etwas ahnen. Julle zählt die Stunden, die er Axel kennt, und freundet sich mit ihm an. Zusammen gehen sie ins Freibad, füttern Axels Kaninchen und entdecken eine versteckte, halb abgebrannte Hütte im Wald. Als sie deren Geheimnis beinahe gelüftet haben, ist Axel plötzlich verschwunden - und Julle ahnt, dass nach diesem Sommer nichts mehr so sein wird wie davor. Mit viel Fantasie, Einfühlungsvermögen und Witz erzählt Stephan Lohse von zwei Jungen und den Dingen im Leben, die alles bedeuten. Das Summen unter der Haut ist ein Roman über Liebe und Freundschaft, über das Aufwachsen in den siebziger Jahren - einer Vergangenheit, wie sie vielleicht nie war, aber hätte sein sollen. Und über einen aufregenden Sommer, der alles verändert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.10.2023

Am liebsten würde Rezensent Gustav Seibt kaum Worte verlieren, so perfekt ist Stephan Lohses Roman in seinen Augen. Das Thema ist altbekannt: die erste Liebe. In diesem Fall erlebt sie der 14-jährige Julle, der sich in seinen Mitschüler Axel verliebt, was ihn regelrecht elektrisiert und einen neuen Blick auf die Welt mit sich bringt, so Seibt. Wir schreiben das Jahr 1977, RAF und Wirtschaftsgeschichte spielen eine Rolle, aber im Kern bleibt das Buch ein Roman über eine unglücklich verlaufende Liebe, wunderbar "einfach und zart" erzählt, lobt der beglückte Rezensent.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 18.08.2023

Stephan Lohse erzählt in "Das Summen unter der Haut" von der Pubertät und den sozialen, emotionalen und hormonellen Verwirrungen, die sie mit sich bringt - auf eine Weise, die Rezensent Samuel Hamen als eine "Prosa der zarten Neutralität" benennt, was so ambivalent gemeint ist, wie es klingt. Die Handlung ist simpel: Der 14-jährige Julle verliebt sich in seinen Mitschüler und freundet sich mit ihm an, gemeinsam erkunden sie das Geheimnis einer abgebrannten Hütte im Wald - das alles vor dem Hintergrund kleinbürgerlicher Alltagsödnis im Hamburg der 70er Jahre. Es sind extreme Gefühlslagen - Scham, Erregung, Zuneigung und Verdrängung - die der junge Held hier durchlebt und die Lohse stets mit respektvoller Zurückhaltung beschreibt. In seinen Bemühungen, bloß nicht zu explizit zu werden oder seinen Figuren zu nahe zu treten, erscheint der Roman jedoch allzu brav, sittlich und konventionell - zumindest für Hamens Geschmack.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.08.2023

31 Tage aus dem Leben eines Teenagers im Sommer 1977 erzählt Stephan Lohses Roman, und das so "tief", dass er vom Leben selbst erzählt, schwärmt Rezensentin Cornelia Geißler. Wie der Autor von der ersten Liebe zu einem neuen Mitschüler erzählt, die Bilder, die er dafür findet, wie er die feine Empfänglichkeit des Körpers für einen Blick einfängt, findet Lohse ganz wunderbar. Das ist nicht nur ein Coming-of-age-Roman sondern auch ein "berückendes" Porträt der Gesellschaft jener Jahre, lobt sie.