Rüdiger Hartmann, Wolfgang Heydrich

Der Vertrag über den Offenen Himmel

Entwicklung und Inhalt des Vertragswerks, Kommentar, Dokumentation
Cover: Der Vertrag über den Offenen Himmel
Nomos Verlag, Baden-Baden 2000
ISBN 9783789065132
Gebunden, 694 Seiten, 50,11 EUR

Klappentext

Während das ursprüngliche Verhandlungskonzept für den Vertrag über den Offenen Himmel noch vorrangig auf Beobachtung und Überwachung der militärischen Aktivitäten der damaligen Blocksysteme ausgerichtet war, entwickelte sich dieses Vertragswerk mit den Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen zu einem Instrument der Vertrauensbildung. Es ist daher heute mit einer engen politischen, militärischen und technologischen Kooperation zwischen den Teilnehmern verbunden. Bei der Vielzahl der bisher durchgeführten Test-Beobachtungsflüge hat sich gezeigt, daß das Regime funktionsfähig ist und effektiv zur sicherheitspolitischen Lagebeurteilung, zum Krisenmanagement und zur Überwachung von Rüstungskontrollbestimmungen beitragen kann. Die Autoren erläutern und kommentieren Entwicklung und Inhalt des Vertragswerks und verdeutlichen mit Hilfe einer umfassenden Dokumentation die technische Komplexität eines solchen kooperativen Luftbeobachtungssystems.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.11.2000

Eine konventionelle Buchbesprechung kann man in diesem Fall von Anette Bingemer kaum erwarten, geht es doch um die kommentierte Dokumentation eines Vertragstextes, des sogenannten "Open Skies-"Vertrages, den die Nato 1992 mit elf osteuropäischen Staaten abgeschlossen hat. Russland, so erfährt man von Bingemer, hat diesen Vertag bis heute nicht ratifiziert, aus Angst, es könnte ein Missverhältnis zwischen der Nato und Russland festgeschrieben werden. De facto aber, so zeige die Liste aller Testflüge, funktioniere "Open Skies" in beide Richtungen, die Vorbehalte seine längst entkräftigt. Die Herausgeber des Bandes sind nach Bingemer sachkundig: Hartmann war Leiter der deutschen Verhandlungsdelegation, und Heydrich ist militärischer Berater. Bingemer weist auf den "vertrauensbildenden Charakter" des Vertragswerks hin: jeder Vertragsstaat habe per Testflug die Möglichkeit, das von den anderen Staaten ausgehende Bedrohungspotential selbst zu überprüfen. Außerdem werde das gesamte nordamerikanische und kanadische Territorium sowie Gesamtrussland mit einbezogen, und das sei schließlich die alte KSZE-Idee eines "gemeinsamen politischen Raums", so Bingemer.