Peter Härtling

Ein Balkon aus Papier

Gedichte
Cover: Ein Balkon aus Papier
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2000
ISBN 9783462029222
Gebunden, 64 Seiten, 15,29 EUR

Klappentext

Durch die neuen Gedichte von Peter Härtling ziehen sich Bilder des Abschiedes, des Aufbruchs, der Reise, einer letzten Reise, auf die das Ich zusteuert: "Allmählich entfallen mir / die Gegenden". Ungeduldig, denn die Zeit verrinnt, und doch ängstlich, denn es gibt keine Wiederkehr, bereitet sich das Ich auf diese Wegstrecke vor und begegnet sich noch einmal selbst, oft genug als Kind, sieht die Schwester, den Vater, die Freunde, die Frau. Immer knapper, lakonischer, abgeklärter werden die Gedichte Peter Härtlings, sie halten Rückschau, mustern das Leben, notieren die Beschädigungen, aber auch das Glück. Immer wieder nehmen sie Motive der "Melchinger Winterreise" auf, des letzten Theaterstücks von Härtling, in dem er Stationen aus seiner Biografie mit der Franz Schuberts und Motiven Walter Benjamins zu einem suggestiven Drama verknüpfte. Zwischen Paradies und Katastrophe schwebend, "bodenlos heiter", bereiten sich diese Gedichte auf die letzte Passage vor, dunkel und schön zugleich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2000

Vor dem Altern braucht man sich nicht zwangsläufig zu fürchten. Das ist, summa summarum, die erfreuliche Quintessenz der Kritik von Albert von Schirnding zu der neuen Gedichtsammlung von Peter Härtling, die sich mit diesem Themenkomplex befasst. Das Alter, so interpretiert der Rezensent die Verse, ist vielmehr ein Leichterwerden, denn `in langen Jahren aufgehäufter Lebens- und Kunstballast wird abgeworfen`, die üblichen Altersgebrechen haben nicht `Stillstand, sondern den Beginn einer neuen Daseinsweise zur Folge`. Zwar bringt er auch ein Beispiel für ein Gedicht mit anderem Tenor, wo nämlich beängstigende menschliche Grenzerfahrungen an der Schwelle zum Tod gestaltet werden, weist jedoch sofort darauf hin, dass `auf diesen trostlosen Winterreiseton nur wenige der Variationen gestimmt` sind. Dem Rezensenten gefallen die Gedichte, ihre Botschaft, ihre sprachliche Gestaltung, die Übereinstimmung von Sprache und Inhalt. Die Textproben sind so gewählt, dass sie dem Leser der Kritik etwas von der Stimmung der Gedichte, wie sie vom Kritiker empfunden wird, vermitteln können.
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