Paula Morris

Rangatira

Die wahren Abenteuer eines Maori-Häuptlings
Cover: Rangatira
Verlag Walde und Graf, Berlin 2012
ISBN 9783849300067
Gebunden, 304 Seiten, 22,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Marion Hertle. Ende des 19. Jahrhunderts sitzt Paratene dem deutschstämmigen Maler Gottfried Lindauer für ein Porträt Modell. Dabei erinnert sich der alte Maori-Häuptling an eine Reise nach England, die er zwanzig Jahre vorher, im Jahre 1863, gemeinsam mit anderen hochrangigen Maoris unternahm. Viele schöne Momente verbindet er mit diesem Ereignis. Er trifft die englische Königin, bereist das ganze Land und verkehrt in der besten Gesellschaft. Aber er erinnert sich ebenso an die Sensationslust der Massen, die nicht den Menschen, sondern den Wilden in ihm sehen. Und ihm kommen die zahlreichen Zerwürfnisse und Streitereien der Häuptlinge untereinander in den Sinn, die in dieser ihnen fremden Kultur um Geld, Macht und Ansehen kämpfen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.01.2013

Dass Buch rüttelt derart an der abendländischen Selbstgewissheit, dass Uwe Stolzmann dem Maori-Mann auf dem Cover (angeblich ein Vorfahre der Autorin) am Ende der Lektüre verlegen ins Antlitz blickt. Als Studie über Hegemonie und Ressentiments hat Stolzmann das Buch von Paula Morris gelesen, aber auch als historischen Roman, der sich authentischen Materials bedient. Für beides scheint ihm das enthaltene Glossar hilfreich, ja unentbehrlich. Wenn der Maori-Häuptling Paratene von seiner Reise zur Queen anno 1863 berichtet und wie er sich plötzlich mit den Augen der Kolonialherren sah, klingt das für Stolzmann glaubhaft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2012

Mit viel Lob bespricht Rezensentin Sandra Kegel Paula Morris' neuen Roman "Rangatira", der in der exzellenten Übersetzung von Marion Hertles nun auch auf Deutsch erhältlich ist. Die eingenommene Kritikerin liest hier die Geschichte des maorischen Häuptlings Parantene, der als Teilnehmer einer maorischen Delegation aus Neuseeland im Jahre 1863 England bereiste und in der fremden westlichen Welt zahlreiche, meist negative Erfahrungen macht: So mussten die neuseeländischen Gäste, die von den Missionaren kurz zuvor zum christlichen Glauben gezwungen worden waren, in London vor den Augen der besseren Gesellschaft Gesänge und Tänze zur Belustigung vorführen, berichtet die Rezensentin. Mit großem Interesse liest die Kritikerin auch das fesselnde Porträt, das Morris von dem Methodisten Jenkins, der die Expedition initiierte, zeichnet. Der als Tochter eines Maori geborenen Autorin gelinge es, genau den richtigen Ton zu treffen, um die erstaunlichen Erlebnisse ihres Vorfahren zu schildern, stellt die Rezensentin anerkennend fest.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2012

Über ihren Maori-Vorfahren im Großbritannien des Jahres 1863 berichtet die Autorin in diesem Roman laut Ulrich Baron auf ebenso dokumentarische wie kritische Weise, indem sie den Blick einfach umkehrt und in der Perspektive des kolonisierten Ahnen die Probleme Europas vorführt. Dass Paula Morris dazu eine Fülle an Material auffährt, Maori-Begriffe in einem Glossar darstellt und mehrere Handlungsstränge entwickelt, findet Baron beachtenswert. Dennoch hat er das Gefühl, dass die Geschichte ihm einige interessante Details vorenthält, etwa bezüglich des gerichtlichen Ringens des alten Maori-Anführers um seine Heimatinsel und eines grotesken Militäreinsatzes dort.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter