Nadifa Mohamed

Black Mamba Boy

Roman
Cover: Black Mamba Boy
C.H. Beck Verlag, München 2015
ISBN 9783406675966
Gebunden, 366 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Susann Urban. Jemen 1935. Der kleine Jama, ein halbwilder Straßenjunge, streift mit seinen Freunden durch die Gassen Adens auf der Suche nach Nahrung und ein paar Münzen. Als seine Mutter viel zu jung stirbt, begibt er sich, allein und gefährdet, auf eine Odyssee durch das von Kolonialismus und Faschismus verheerte Ostafrika, nach Somaliland, Dschibuti, Eritrea, in den Sudan, bis nach Ägypten, auf der Suche nach seinem geheimnisvollen, nie gesehenen Vater, dann auf der Suche nach Arbeit und einer Grundlage für ein eigenes Leben. Viele Jahre später führt ihn diese abenteuerliche und verzehrende Reise 1947, Jama ist inzwischen Seemann geworden, schließlich nach England.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.04.2015

Sabine Berking erkennt das große Potenzial von Nadifa Mohameds jetzt auf Deutsch vorliegendem Debütroman aus dem Jahr 2010. Als ergreifenden literarischen Blockbuster bezeichnet sie das Buch, als steile Filmvorlage. Es geht um die Geschichte des Vaters der Autorin, um seine Flucht 1935 aus dem Jemen und seine Odyssee während des Zweiten Weltkriegs über den Sudan und Ägypten in den Sinai und schließlich nach Europa. Nicht nur, dass Mohamed der Rezensentin Somaliland als literarischen Ort erschließt, ihr gelingt das zudem mit einem sympathischen Helden, meint Berking. Dessen Abenteuern, schränkt die Rezensentin ihre Begeisterung ein, hätten allerdings ein paar Zwischentöne und etwas Raum zum Innehalten gutgetan.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.04.2015

"Black Mamba Boy" ist eigentlich das Debüt der 1981 in Hargeisa geborenen somalischen Autorin Nadifa Mohamed. Das merkt Rezensentin Renate Wiggershaus durchaus, doch mindert das nicht ihren positiven Leseeindruck. Denn auch "Black Mamba Boy" beeindruckt sie durch literarisches Geschick und einen spezifischen Ton, den die Übersetzerin Susann Urban gut beibehalten habe. Nadifa Mohamed erzählt in dem Roman im Grunde die Geschichte ihres Vater, der sich als verwaister Jugendlicher von Somalia aus aufmacht, um in der Ferne sein Glück zu machen. Und weil sich das bereits in den dreißiger Jahren zutrug, erzählt die Geschichte auch vom Krieg der Kolonialmächte, von Briten, Italienern und Franzosen am Horn von Afrika. Reich an Geschichte und reich an Träumen sei dieser Roman, lobt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.03.2015

Insa Wilke entdeckt formale Schwächen in diesem vom Verlag nachgereichten Debüt von Nadifa Mohamed. Dazu zählen für Wilke eine gewisse Hast, ein filmisch orientiertes Erzählen und eine voraussehbare Dramaturgie. Das alles tritt für Wilke jedoch zurück hinter die Leistung der Autorin, eine individuelle Geschichte als allgemeingültige Geschichte zu erzählen. In diesem Fall geht es um  das wundersame an das Leben des Vaters der Autorin angelehnte Schicksal eine jungen Mannes, der zwischen 1935 und 1947 aus dem Jemen über Eritrea und Ägypten bis nach Hamburg und London gelangt, teils wandernd, teils auf Gefängnisschiffen. Erzählt als Stationendrama, berührt die Story Wilke sehr, zumal Mohamed ihrer harten, realistischen Erzählweise, die den Rassimus der Clans thematisiert und die Gewaltstrategien der Kolonialmächte, das Motiv der Liebe entgegegenstellt, wie wir erfahren.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter