Martine Leavitt

Mein Leben als Superheld

(Ab 12 Jahre)
Cover: Mein Leben als Superheld
Nagel und Kimche Verlag, München 2006
ISBN 9783312009633
Gebunden, 158 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann. Der 13jährige Heck zeichnet nicht nur Superhelden, er kann sich bei Bedarf selbst in einen verwandeln. Als seine Mutter ohne Adresse verreist und ihn gut untergebracht glaubt, muss er wahre Superheldentaten vollbringen, um durchzukommen. Martine Levitt erzählt mit viel Sinn für Komik, wie ein begabter Junge mithilfe seiner Fantasie die Wirklichkeit meistert.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.07.2006

Rezensentin Angelika Ohland bringt dieser Jugendroman von Martine Leavitt ins Schwärmen. Ihrer Meinung nach ist das Buch ein "klassischer Entwicklungsroman," der seine Themen auf komplexe Weise ernst nimmt. Der Held ist ein Junge, der sich jederzeit in einen Superhelden verwandeln kann. Und so stelle sich im Roman auch die Frage, wer definieren darf, was wirklich ist. Das macht ihn nach Einschätzung der Rezensentin "auf brutale, auch herzzerreißende Art realistisch". Ein anderes Thema, das der Autor mit großer Gewissenhaftigkeit beschreibe, sei die Welt der Comics und ihr Subtext. Für Ohland legt dieser Roman "die Tiefenschichten klassischer Comicliteratur frei" und liefert auch noch ein Glossar mit, wo Begrifflichkeiten erklärt werden, die man als Comic-Fan kennen sollte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2006

Verantwortung, für andere aber auch für sich selbst, ist ein einschlägiges Thema im zeitgenössischen Kinder- und Jugendbuch, erklärt Rezensent Tilman Spreckelsen. So auch in Martine Leavitts Roman "Mein Leben als Superheld", der davon handelt, wie der junge Heck angesichts der unzuverlässigen Fürsorge seiner instabilen Mutter größtenteils für sich selbst sorgen muss und dazu noch nach außen die Fassade der intakten Familie aufrechterhält, um einen Übergriff durch wohlmeinende öffentliche Institutionen zu verhindern. Ein Superheld ist Heck zwar nicht, meint der Rezensent, schließlich wird er - wie sein Freund sagt - die Welt nicht retten können, doch seine leidvolle Antwort darauf - "Ich bin noch jung" - hat den Rezensenten in den Abgrund blicken lassen. Das Romanende jedoch will Spreckelsen gar nicht schmecken: Wie ein deus ex machina schwingt sich die Mutter völlig unverhofft dazu auf, die Verantwortung für sich und ihren Sohn zu übernehmen, und damit sind für den Rezensenten Stimmigkeit und Glaubwürdigkeit dahin.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2006

Martine Leavitts Held, der 13-jährige Heck, hat alle Hände voll zu tun: Nicht nur dass er seine lebensuntüchtige Mutter suchen muss, die einfach verschwunden ist, als sie die Kündigung für ihre Wohnung erhielt, nein, er muss auch noch gegen teuflische Zahnschmerzen ankämpfen und begegnet einem Jungen, der den Bezug zur Realität noch mehr verloren hat als Heck. Wenn der Junge verloren durch die Straßen irrt, dann glaubt Siggi Seuss, fast sein Herz schlagen zu hören, so mitgerissen ist er von dieser geschichte, die weit mehr als eine Persiflage auf Superhelden-Geschichten sei, sondern eine sehr tragische und gut erzählte Mutter-Sohn-Geschichte. Auf das "Moralritual" am Ende hätte Seuss allerdings gut verzichten können.