Kay Boyle

Meine nächste Braut

Roman
Cover: Meine nächste Braut
Neue Kritik Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783801503147
Gebunden, 279 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Hannah Harders. Die junge mittellose Amerikanerin Victoria kommt 1933 nach Paris und erliegt der Faszination des Künstlers Sorell. In seiner Kolonie scheint sie den gesuchten Ort der Zugehörigkeit gefunden zu haben, muss jedoch bald die Schattenseiten des alternativen Lebens kennenlernen. Durch die Begegnung mir dem exzentrischen Antony wird sie unversehens auf den Boden der Realität zurückgeholt: Ihre Zukunft kann nur in ihren eigenen Händen liegen. Dieser Roman beruht auf Erfahrungen, die Kay Boyle in der Künstlerkolonie Raymond Duncans, dem Bruder von Isadora Duncan, gemacht hat.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.01.2001

Stefana Sabin bespricht den Roman der 1992 gestorbenen amerikanischen Autorin zusammen mit zwei etwas früher entstandenen Romanen ("Das Schweigen der Nachtigall" und "Das Jahr davor"), die wie sie meint, als "Europa-Trilogie" bezeichnet werden könnten. Wie die anderen beiden sei auch dieses 1934 erschienene Werk "unverschlüsselt autobiografisch" und verarbeite das Leben, das die Autorin einige Zeit in einer französischen Künstlerkommune geführt habe. Dabei geht es Boyle weniger um die Psychologie ihrer Protagonisten, als vielmehr um die beschriebene Stimmung, wie die Rezensentin feststellt. Während die Bücher der Autorin von Amerikanern in Europa und von dem Zusammenstoß zweier verschiedener Welten erzählen, sind sie genauso auch immer "Frauengeschichten", d. h. Geschichten über die Suche der weiblichen Protagonisten nach sich selbst, bemerkt die Rezensentin abschließend.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2000

Kyra Stromberg hält den dritten Band der `europäischen` Romantrilogie der Amerikanerin Kay Boyle für einen Entwicklungsroman. Zwei Abenteuer muss die `Simplicissima aus der Neuen Welt` bestehen, bis sie - wenn auch das Ende offen bleibt - ein wenig mehr sich selbst erkannt hat. Der Roman trägt autobiografische Züge, erzählt Stromberg. Auch die 1902 geborene Boyle führte in den zwanziger Jahren ein turbulentes Leben. Die Rezensentin lobt aber, dass die Schriftstellerin `mit behutsamer Entschiedenheit` ihre Romanfiguren vom eigenen Kontext gelöst hat. Sie sind keine `blassen Kopien`. Boyles Blick sei vielmehr teilnehmend und distanzierend zugleich. Hier gehe es nicht um eine abbildgetreue Darstellung lebender Personen, sondern um ihre Essenz, ihre augenfälligen Besonderheiten und die Verknüpfung ihrer Schicksale - was die Autorin mit `beträchtlichem erzählerischen Geschick` gemeistert habe. Und: Die Figuren stehen für sich, sie gehen über das Zeittypische hinaus (die Romantrilogie erschien im Original erstmals Anfang der dreißiger Jahre), meint die Rezensentin. Sie ist überzeugt, dass bereits dieses Frühwerk Boyle als eine `Erzählerin von Rang` ausweist. Eine Schriftstellerin, die Stromberg neben Gertrude Stein, Ernst Hemingway, Djuna Barnes, Janet Flanner, Scott Fitzgerald und Carlos Williams für eine Vertreterin der klassischen modernen amerikanischen Literatur hält. Lob erntet auch Hannah Harders. Ihre Übersetzung findet Stromberg `beträchtlich` und überwiegend gelungen.
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