Kate Summerscale

Das Buch der Phobien und Manien

Eine Geschichte der Welt in 99 Obsessionen
Cover: Das Buch der Phobien und Manien
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2023
ISBN 9783608987539
Gebunden, 352 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Maria Zettner und Caroline Weißbach. Mit zahlreichen Abbildungen. Ein faszinierender Leitfaden für unsere Obsessionen und Ängste. Schrecken Sie beim Anblick einer Spinne zurück oder zucken Sie, wenn Ihr Handy nicht in Reichweite ist? Grenzen Ihre Bücherkaufgewohnheiten an Bibliomanie? Zählen Sie alles um sich herum oder springen auf einen Stuhl, wenn Sie eine Maus sehen? Unsere Phobien und Manien sind so widersprüchlich wie vielfältig und haben eine lange Geschichte. Kate Summerscale führt uns - vom Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart - mit außergewöhnlichen Geschichten von A bis Z durch das faszinierend-bizarre Labyrinth des menschlichen Unbewussten, unserer Faibles, Leidenschaften und Obsessionen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 10.01.2024

In ein überbordendes Universum "amüsanter, erschütternder und absurder historischer Anekdoten" taucht Rezensentin Susanne Billig mit dem Buch der britischen Sachbuchautorin Kate Summerscale ein. Die besieht sich 99 Formen von Phobien und Obsessionen, so Billig, und erfährt zum Beispiel von der fürchterlichen "Telephonophobie" an der Queen Mary litt (die in ihrem Leben nicht einen Anruf entgegennahm) oder von Salvador Dalís Todesangst vor Insekten. Das Buch glänzt außerdem durch großen wissenschaftlichen Detailreichtum, lobt Billig, gleichzeitig werden gesellschaftshistorische Aspekte der Phobiengeschichte ausgelotet, wie die "Besessenheit" der Ärzte mit dem Thema der krankhaften Neurosen im 19. Jahrhundert. Es gibt aber auch positive Aspekte von derlei Krankheiten, lernt die Kritikerin, "kollektive Manien" beispielsweise können auch einen revolutionären Aspekt haben.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 04.01.2024

Rezensent Tobias Wenzel trifft sich mit der Sachbuchautorin Kate Summerscale, um mit ihr über ihr Buch über Phobien und Manien zu sprechen: Ausgangspunkt für ihre Überlegungen war die Faszination mit den Abwegigkeiten des menschlichen Verstandes, verrät Summerscale. Anhand von Beispielen wie der Erythrophobie, der "Angst vorm Erröten", lernt Wenzel, dass es sich erst um Phobien handelt, wenn die Angst in unangemessener Weise auftritt und zudem den Alltag beeinträchtigt. Manien hingegen sind das Gegenteil davon, lernt er, Menschen mit Arithomanie etwa müssen zwanghaft zählen. Die "originellen Analysen" kann der Kritiker nur empfehlen, um die menschliche Psyche besser kennenzulernen und verstehen zu können, versichert er.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.10.2023

Gut unterhalten hat Rezensentin Maja Beckers Kate Summerscales Buch über Phobien, also unverhältnismäßige Ängste und Manien, also Fixierungen auf einzelne Themen oder Gegenstände. Beckers stellt einige Beispiele aus dem Buch vor, unter anderem die Aboulomanie, den Zwang zur Selbstreflexion oder Ängste vor Eiern und Knöpfen. Wie viele Menschen tatsächlich betroffen sind, ist schwer herauszufinden, erfährt Beckers von Summerscale, aber zumindest über starke Abneigungen, die rational nicht erklärbar sind, berichten eine Vielzahl von Menschen. Nicht systematisch, sondern anekdotisch geht die Journalistin Summerscale laut Beckers vor, sie vergisst jedoch auch nicht, auf den Zusammenhang von Phobien und Manien mit gesellschaftlichen Veränderungen hinzuweisen. Das Buch versorgt einen in jedem Fall mit jeder Menge Gesprächsstoff, freut sich die Rezensentin, die lernt, dass wirklich jeder von schrulligen Anwandlungen heimgesucht werden kann.
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