Hansjörg Küster

Am Anfang war das Korn

Eine andere Geschichte der Menschheit
Cover: Am Anfang war das Korn
C.H. Beck Verlag, München 2013
ISBN 9783406652172
Gebunden, 298 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Die Geschichte der Menschheit lässt sich als eine Geschichte der Entdeckungen, der Eroberungen oder der Aufklärung erzählen. Hansjörg Küster lehrt uns in diesem bedeutenden Buch einen anderen Blick: Der Mensch ist, was er sät und erntet. Kultivierung ist der Akt der Menschwerdung schlechthin. Um Kulturpflanzen anzubauen, wurden Menschen sesshaft; sie wurden Bauern, die sich die Erde untertan machten, wie es in der Bibel heißt. Landwirtschaft und Kulturpflanzenanbau entwickelten sich an mehreren Orten der Erde etwa zur gleichen Zeit, aber unabhängig voneinander: in Vorderasien, in Südostasien, an verschiedenen Orten in Afrika, in Mittel- und Südamerika. Um den Anbau von Korn, Hülsenfrüchtlern und Ölpflanzen zu ermöglichen, musste die Umwelt teilweise stark verändert werden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.01.2014

Was für ein Buch! Burkhard Müller ist gleich viel wohler angesichts von Genmanipulation und Lebensmittelskandalen - zeigen sie doch, wie weit unsere Kontrolle der Natur gediehen ist. Solche Weisheiten teilt ihm der Ökologe Hansjörg Küster glaubhaft mit, indem er die Menschheitsgeschichte vom Korn und dessen Zähmung her erzählt. Müller erfährt Lehrreiches über tetraploide Kreuzungen, über antike und mittelalterliche Wirtschaftsräume und überhaupt über eine bodenbestellende Menschheit, alles frei von räumlichen und zeitlichen Ablenkungen. Richtig praktikabel wird das Buch, wenn der Autor Müller auseinandersetzt, wie unendlich fade mittelalterliches Essen war und dass der Slogan "Zurück zur Natur" aus historischer Perspektive einen Irrweg bedeutet, da "Kultur oder Natur?" gar nicht die Frage sein kann. Neuerdings jedenfalls erlebt Müller den Supermarkt als den wahren Garten Eden. Kleinere Wiederholungen und fehlende Illustrationen schmälern Müllers Genuss an dem Buch nur geringfügig.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.12.2013

Josef H. Reichholf ist zweigeteilter Meinung über dieses Buch von Hansjörg Küster. Einerseits bietet ihm der Autor eine lesbare und informative Geschichte der Nutzpflanzen, Hanf, Flachs und Obst eingeschlossen, von der frühesten Nutzung von Wildgetreide bis zur Gentechnik von heute, und räumt mit Vorurteilen, wie dem von den ach so alten Bauerngärten auf. Andererseits deckt der Autor für Reichholf die ganze Menschheitsgeschichte damit nicht ab, schließlich lässt er wichtige Entwicklungsmomente aus, die Viehzucht etwa. Wie alles zusammenhängt, meint der Rezensent, muss erst noch erwiesen werden, bei Küster findet er die große historische Leitlinie jedenfalls nicht. Und die Schlusskapitel hätte er lieber gar nicht gelesen. Da nämlich blendet der Autor sämtliche Nachteile konventioneller Landwirtschaft gleich mal ganz aus und ökologische Landwirtschaft nennt er "von manchen für fortschrittlich gehalten".
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