Friedmar Apel

Das Buch Fritze

Roman
Cover: Das Buch Fritze
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783518399958
Kartoniert, 177 Seiten, 7,00 EUR

Klappentext

Ein trauriger Schelmenroman, eine Passionsgeschichte in zwölf Stationen, ein moderner Entwicklungsroman, bei dessen Lektüre wir nicht wissen, ob wir lachen oder weinen sollen. Fritze ist ein Mensch, der sich in der Gesellschaft nicht mit einem bürgerlichen Beruf oder einer künstlerischen Karriere zu verwirklichen sucht, sondern sein Talent in einer Reihe von dubiosen Abenteuern wegwirft. Denn er entwickelt lieber größenwahnsinnige Phantasien und Lebensentwürfe, die allesamt zum Scheitern verurteilt sind. Im Osten aufgewachsen, kommt er noch als Kind in die junge Bundesrepublik. Seine Abenteuer im Wirtschaftswunderland ergeben eine Geschichte mißglückter Anpassung, verfehlter Glücksansprüche und verqueren Widerstands.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.10.2003

Andrea Gnam bescheinigt Friedmar Apel erzählerisches Geschick: "Unspektakulär, aber exakt" habe er seinen kläglich scheiternden Helden Fritze die "fiktiven Pfade der Erinnerung" beschreiten lassen. Fritze, schreibt sie, wird als Kind entwurzelt, entwickelt sich zum jugendlichen Rebell, Drogensüchtigen, Penner - ein Abstieg, den er nicht aufhalten kann, nicht mit Therapie und nicht mit Versuchen als rechtschaffener Bürger und Schriftsteller. So sinniert Gnam über die "Schwierigkeiten des Erzählens" und freut sich, dass Apel ihnen gewachsen ist, obwohl die Handlung seines Debütromans eher dürr bleibe. Doch der Ton macht die Musik - "die Sprache des ländlichen Katholizismus", bewahrt aus der glücklichen frühen Kindheit des Antihelden, bringt den Lebensweg des Fritze zum unauffälligen Klingen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.09.2003

Eigentlich hätte dieser Roman ein "richtig gutes 'Buch Fritze'" werden können, beklagt sich der Rezensent Stephan Maus. Ihm gefällt der "geschmeidige, atemlose Ton", mit dem der Autor den Werdegang seines Protagonisten erzählt, der nach einer Kindheit im Osten mit der jungen Bundesrepublik erwachsen wird und dem immer das erdenklich Schlechteste zustößt. Wenn es bei der frechen Erzählperspektive Fritzes geblieben wäre, hätte sich Maus gut mit dem Buch anfreunden können, auch wenn er etwas genervt auf die "Bildungskalauer" reagiert, die immer wieder in den Text eingestreut sind. Dass Apel dann aber nicht auf seine "erzähltechnischen Kinkerlitzchen" verzichtet und dem Text einen fiktiven Herausgeber zur Seite stellt, findet er ziemlich übertrieben. Als gänzlich enttäuschend und auch als etwas peinlich aber verurteilt er die "augenzwinkernde autobiographische Protzerei", der sich der Autor nicht enthalten kann und der dann auch mit ironischer Distanzierung nicht mehr beizukommen ist, wie der Rezensent klarstellt.
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