Frank Goosen

Mein Ich und sein Leben

Komische Geschichten
Cover: Mein Ich und sein Leben
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783821809212
Gebunden, 224 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Beim Sex auf der Halde gezeugt, erlebt Frank Goosen eine Kindheit in der orangenen Zeit der Siebziger und eine Jugend in der bleiernen Zeit der Achtziger. Er erleidet die Nöte der Pubertät und die Qualen zahlreicher Zweierbeziehungen, bis er schließlich ohne weitere Gegenwehr geheiratet wird. Keine Lebensphase des praktizierenden Komikers Frank Goosen entgeht der zugespitzten, lachtränenerzeugenden Beschreibung: Die Erinnerungen an die Schulkumpels Mücke und Pommes, peinliche Liebesnächte und betörend schlechte Lieblingsmusik. Goosen lässt sein Ich in immer neue Rollen schlüpfen, jede so wiedererkennbar wahr, dass sie ebenso gut erfunden sein könnte. Erstmals in Buchform erscheinen nun Frank Goosens gesammelte Erzählungen, Glossen, Kolummnen und Kurzgeschichten in einem Band. Ein bestimmt nicht endgültiger Nachlach zu Lebzeiten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.08.2004

Der Rezensent Oliver Fink spricht es gleich aus: Dieses Buch ist "eine Art Resteverwertung" von Goosens ersten beiden Werken, was allerdings nicht unbedingt schlimm sei. Und in der Tat haben die ersten beiden Kapitel, die veröffentlichte und unveröffentlichte Episoden zu einem "kleinen, offenbar autobiografisch gefärbten Entwicklungsroman" verweben, dem Rezensenten nicht schlecht gefallen. Goosens größter Trumpf, so der Rezensent, ist dabei sein Talent zur "Zote" und zu anderen komischen Effekten, die vornehmlich mit "Klischees" und "Stereotypen" spielen. Da sei kein Platz für "Tiefenpsychologie", wohl aber für "flottes, geradliniges und witziges" Erzählen. In der zweiten Hälfte jedoch - nach dem Abitur des Ich-Erzählers - fehlt dem Rezensenten jegliche "Homogenität und Geschlossenheit", weshalb die beschriebene "Lebenswelt" eher "unkonturiert" auf ihn wirkt. Hier, so Fink, finden sich recht viele schwache Stücke, allerdings mit einigen Ausnahmen, wie "Moderne Menagen", eine hübsche und virtuose Etüde zum Thema "Wer mit wem?".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.03.2004

Andreas Rosenfelder hat angesichts dieses Bandes mit Erzählungen, die allesamt in den 70er Jahren spielen, gemischte Gefühle. Er räumt ein, dass der Autor Frank Goosen seiner Jugend in den 70er Jahren durchaus ein "fälliges Denkmal" setzt, auch wenn er findet, dass diesem Jahrzehnt in der zeitgenössischen Literatur eigentlich schon mehr als genug Raum gewährt worden ist. Von Ilja Richter und Afri-Cola hat man schon ziemlich viel gelesen, beklagt sich Rosenfelder, der zudem moniert, dass einige Geschichten wie "Sammelfußnoten zur Ära von Hans Rosenthal" wirken. Auch findet er, dass einigen Texten durchaus das "Stadtmagazinhafte ihrer Entstehung" anzumerken ist, nicht zuletzt wegen ihrer Fragestellungen, die eigentlich nur dazu geeignet sind, "Kolumnenschreibern" als Sujets zu dienen. Wenn Goosen dagegen seine Geschichten aus der "reformierten Oberstufe" erzählt, läuft er zur "Bestform auf", so der Rezensent begeistert. Als "Chronist der Pubertät" zeigt der Autor "unbestrittenes Können", doch wo sich Goosen dem "Ernst des Lebens" zuwendet, wird's peinlich, warnt der Rezensent, der insgesamt doch etwas nostalgiemüde wirkt.
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