Eleanor Catton

Die Anatomie des Erwachens

Roman
Cover: Die Anatomie des Erwachens
Arche Verlag, Zürich 2010
ISBN 9783716026328
Gebunden, 400 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Barbara Schaden. Am Anfang steht ein Skandal: Die siebzehnjährige Victoria hat eine Affäre mit ihrem Musiklehrer. Ihre Freundinnen sehen sich durch dieses unerhörte Ereignis auf einen Schlag mit der Macht ihrer Weiblichkeit konfrontiert. Plötzlich stehen die Mädchen im Rampenlicht der Öffentlichkeit, in dem die kleinste Bewegung zu einer Darbietung wird und das noch den intimsten Ort in eine Bühne verwandelt. In der Theaterklasse kommt jemand auf die Idee, ein Stück über Victoria und den Musiklehrer zu inszenieren. Die Grenzen zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen geraten unerbittlich in Auflösung. Und schließlich kommt es zwischen Realität und Spiel zur Kollision.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.04.2010

Auch wenn in Eleanor Cattons Debütroman eine Affäre einer Schülerin mit einem Lehrer im Mittelpunkt steht, betont Cara Wuchhold, dass es nicht um eine Missbrauchsgeschichte geht, sondern der Leser hier eine literarisch kühne Geschichte vom Erwachsenwerden vor sich hat. Die neuseeländische Autorin, die diesen Roman mit 22 Jahren schrieb, ist noch nahe dran an der Atmosphäre und den Gepflogenheiten des Schulhofs, stellt die Rezensentin fasziniert fest. Dass Catton dabei die Handlung etwas aus dem Ruder laufen lässt, indem sie das Schülerin-Lehrer-Verhältnis mit Szenen einer Schauspielschule, die dieses Verhältnis in ein Stück verwandelt, verknüpft, Perspektiven anderer Schülerinnen einflicht und mehrere Versionen des Geschehens nebeneinander stellt, ist in den Augen Wuchholds ein mutiges Vorgehen. Die letztendlich erfolgreiche Bewältigung dieser Handlungsstränge und Erzählebenen aber ist ihr ein beeindruckender Beweis vom "Talent" der Autorin, die in ihren Augen einen beeindruckenden "Coming of Age-Roman" geschrieben hat, in dem auch die vorkommenden Erwachsenen sich ihrer selbst immer wieder vergewissern müssen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de