Ekkehard Eickhoff

Venedig - Spätes Feuerwerk

Glanz und Untergang der Republik (1700-1797)
Cover: Venedig - Spätes Feuerwerk
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2006
ISBN 9783608941456
Gebunden, 440 Seiten, 29,50 EUR

Klappentext

Glücksspieler und Abenteurer, Adlige, Künstler und Kurtisanen zieht es immer wieder in die Stadt der Masken. Ein Leben voll extravaganter Lustbarkeiten und intellektueller Höhenflüge erwartet sie. In diesem fulminanten Meisterwerk wird die kulturelle Glanzzeit Venedigs zu neuem Leben erweckt. Ekkehard Eickhoff läßt die Venezianer und ihr europäisches Publikum noch einmal auf ihrer "großen Bühne von Marmor und Wasser, schattigen Gassen und lichten Plätzen" tanzen. Unbeeinflusst von den politischen Wirren einer kriegerischen Zeit vergnügen sich im Venedig des 18. Jahrhunderts die schillerndsten Persönlichkeiten Europas. Vivaldi, Goethe, Casanova und Montesquieu geben sich auf dem venezianischen Karneval, bei prunkvollen Regatten und in den Salons der schönsten Damen Italiens ein Stelldichein. In diesem späten "Feuerwerk" bewundert das Europa der Aufklärung den Glanz eines unvergleichlichen kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Abwechslungsreich spielt es sich in den unzähligen Theatern und Opernhäusern, Konzerten, Konservatorien und Kaffeehäusern ab. Da wird in kleinem, elegantem Kreise das Gespräch mit Dichtern und Literaten gepflegt und in den Casinos leichtfertig über Schicksale entschieden. Und wenn den deutschen Prinzen und englischen Gentlemen das Geld nicht ausgeht, nehmen sie die Stadt mit nach Hause: in Gemälden gefeierter Künstler, dem neuesten Stück eines berüchtigten Autors oder den kostbaren Produktionen venezianischer Verlagsdruckereien. Das scheinbar immerwährende Fest findet erst 1797 durch den großen General Bonaparte sein jähes Ende.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.02.2007

Ekkehard Eickhoffs Buch über Venedigs Glanz und Untergang im 18. Jahrhundert hat bei Christian Thomas Eindruck hinterlassen. Er bescheinigt Eickhoff eine glückliche Verbindung von "Feingeist", der "Akribie des Historikers" und dem "realpolitischen Blick eines ehemaligen KSZE-Diplomaten". Die Darstellung des bunten Treibens, der zahllosen Feste, der großen Inszenierungen würdigt er als souverän, von Enthusiasmus getragen, kenntnisreich und detailliert. Er liest das Buch als glitzerndes Gesellschaftspanorama Venedigs, das Eickhoff anhand einer Portraitgalerie von Geistesgrößen, Salonlöwen, Cafehausfürsten, Spieltischmachthabern, Bühnenhelden und Malergenies der Stadt zeichne.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.01.2007

Rainer Hoffmann hat Ekkehard Eickhoffs Darstellung vom Venedig des 18. Jahrhunderts genossen. In vielen Details und äußerst farbig erzählt der Autor von Venedigs Oberschicht, wobei er besonders den berühmten Frauen der Lagunenstadt viel Raum gibt, so der Rezensent angetan. Allerdings hat Hoffmann den Eindruck, dass der Autor unter der Fülle der aufgebotenen Details gern selbst mal den chronologischen Faden verliert, aber das findet der Rezensent gar nicht schlimm, vielleicht sogar gerade der Buntheit von Venedig als politischer und kultureller Macht angemessen. Zu tadeln hat er dagegen den Apparat an Anmerkungen, die er als sehr "leserunfreundlich" kritisiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.12.2006

Das gängige Bild vom mit dem Abschwung militärischer Bedeutung einhergehenden kulturellen Niedergang Venedigs im 18. Jahrhundert ist nicht mehr als Klischee und Quatsch. Sagt Dirk Schümer, der Rezensent dieses Buches, das die Lebenskraft der Lagunenstadt auch in ihrer vermeintlichen Schwächephase eindrucksvoll herausstellt. Die Beweislage ist, so Schümer, geradezu "erdrückend". Der einst im diplomatischen Dienst tätige Autor Ekkehard Eickhoff schildere das Venedig des 18. Jahrhunderts als "intellektuelle Metropole", in der insbesondere das Theater - mit Autoren wie Goldoni und Gozzi - in schönster Blüte stand. Am meisten schwärmt Eickhoff allerdings weder für die militärische Widerspenstigkeit noch das "funkelnde Geistesleben" - am heftigsten eingenommen für die Stadt haben ihn die venezianischen Frauen. Zuletzt wagt der Rezensent noch den Gedanken, ob unsere Gegenwart nicht mit der in diesem Band geschilderten Epoche "eines politischen Niedergangs auf höchstem kulturellen Niveau" manche Gemeinsamkeit habe. Davon abgesehen sei dies Buch aber in jedem Fall eine "Goldgrube der venezianischen Geschichte".
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.11.2006

Hingerissen zeigt sich Manfred Schwarz von dieser Kulturgeschichte Venedigs im 18. Jahrhundert, die Ekkehard Eickhoff vorgelegt hat. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben dieser Stadt, die ihre gesamte Energien dem Wohlleben opferte und sich auf unzähligen ausschweifenden Festen selbst feierte, wird in diesem meisterhaften Werk zur Freude des Rezensenten lebendig. Eickhoffs Darstellung dieser glücklichen Periode der Stadt, die mit Napoleons Besetzung 1797 endete, würdigt er als souverän, geistreich und schwungvoll. Zudem bescheinigt er dem Autor fundierte Kenntnisse des venezianischen Kunst- und Gesellschaftslebens, prägnante Charakterisierungen schillernder Akteure wie Goldoni, Gozzi, Casanova, Admiral Schulenburg oder Konsul Smith sowie die Fähigkeit zur erzählerischen Verdichtung.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter