Donald R. Pollock

Knockemstiff

Erzählungen
Cover: Knockemstiff
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2013
ISBN 9783954380145
Gebunden, 256 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Peter Torberg. Wenn die Hölle in dir steckt, gibt es kein Entkommen! Knockemstiff, Ohio, ist ein tristes Kaff in der weiten Leere des Mittleren Westens. Hier trifft man auf Außenseiter, die hin- und hergerissen sind zwischen Sehnsucht und verlorener Hoffnung, zwischen Aufbegehren und sinnloser Gewalt. Da gibt es den jungen Jake, der zum Militär eingezogen werden soll und in die Wälder des Hinterlandes flieht, nur mit einem Messer in der Tasche. Und doch kehren die beiden Soldaten, die ihn verfolgen, nicht lebend zurück. Da ist Daniel, der von zu Hause abhaut und in die Fänge eines psychopathischen Truckers gerät. Oder Duane, der so lange vor seinen Freunden mit einer erfundenen Freundin prahlt, bis er selbst an sie glaubt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.11.2013

Wie in den Gemäuern einer Geisterbahn fühlt sich Sven Ahnert bei der Lektüre des Debütromans "Knockemstiff" von Donald Ray Pollock, der in dem gleichnamigen Kaff in Ohio 30 Jahre lang in einer Papiermühle arbeitete, bevor er plötzlich, mit über fünfzig beschloss, Autor zu werden und 2008 mit einem Mal bekannt wurde. Mit Ironie und schwarzem Humor rechne Pollock mit seiner Heimatstadt ab, die er als eine Welt voller Gewaltexzesse und plumper Hinterwäldler entwirft. Bei all dem Ekel und der Grausamkeit in diesem Roman freut sich der Rezensent über die im Zusammenspiel der Figuren dennoch immer wieder entstehenden komisch-bizarren Situationen, die die Brutalität ins Groteske übergehen lassen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.07.2013

Der Name "Knockemstiff" könnte über Donald Ray Pollocks Roman schon einiges verraten, berichtet Frank Schäfer. Zum einen könnte man den sprechenden Titel schlicht übersetzen: "knock 'em stiff" heißt dann soviel wie "hau sie tot". Diesen freundlichen Namen trägt aber nicht nur der Schauplatz des Buches, also das Kaff voller Schläger, Säufer, Päderasten und Mörder, das den Hintergrund für die unterschiedlichen, immer aussichtslosen Geschichten liefert. "Knockemstiff" gibt es wirklich, verrät Schäfer, und Donald Ray Pollock selbst kommt aus diesem "bildungsfernen, gewalttätigen, polymorph verdorbenen White-Trash-Nest" in Ohio. Wie seine Figuren scheint Pollock nie ganz von diesem Ort losgekommen zu sein, vermutet der Rezensent, der den Autor als waschechten Moralisten entlarven will: In Pollocks Heimatort glänzt die Moral zwar nur durch Abwesenheit, erklärt Schäfer, sie drängt sich aber deshalb um so mehr als eigentliches Gebot auf.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.07.2013

Den Brutalitätsexzess in Donald Ray Pollocks Debüt über Menschen in Knockemstiff, Ohio, erträgt Christoph Schröder bloß, indem er sich beim Lesen an Pollocks Referenzen erinnert, Cormac McCarthy oder Sherwood Anderson, denn zumindest letzterer schrieb so bereits vor hundert Jahren. Luft holen kann Schröder kurz auch, wenn der Autor seine von Seelennöten absolut freien Schilderungen von Sex, Drogen und Gewalt in der Kleinstadthölle für einen Augenblick des Kontrasts unterbricht, Momente emotionaler Regungen, kurz, und dann geht es laut Schröder zurück in die archaische Welt des Faustrechts, in der ein aufkreuzender Cadillac wie ein Ufo erscheint.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.06.2013

Donald Ray Pollocks Debüt "Knockemstiff" haut jeden Leser um, versichert Rezensent Jan Wiele. Und das in mehrerlei Hinsicht: Zum einen, weil die Kurzgeschichten, die sich allesamt in einem Kaff in Ohio zutragen, ordentlich mit Schlägen und blutigen Prügeleien zwischen den desillusionierten Einwohnern garniert sind; zum anderen weil die drastischen Darstellungen von Speed-, Lösungsmittel-, Anabolika- und Crystal-Meth-Konsum, die hier den Alltag des "depravierten" Amerikas bestimmen, weit über das Label "Whiskeyliteratur" hinausgehen und die schonungslose Schilderung der emotional und physisch verkrüppelten Figuren selbst Bukowski in den Schatten stellt, berichtet der Kritiker. Insbesondere aber, weil Pollock laut Wiele einfach die "perfekte" amerikanische Kurzgeschichte gelingt: Meisterhaft, oft nur in vielsagenden Andeutungen und zugleich auch noch humorvoll gestalte Pollok das Panorama einer amerikanischen Stadt, meint der Rezensent, der die Lektüre nur dringend empfehlen kann.
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