Dirk von Lowtzow

Ich tauche auf

Cover: Ich tauche auf
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2023
ISBN 9783462001150
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

TOCOTRONIC-Sänger Dirk von Lowtzow erzählt von einem Jahr des äußeren Stillstands und des inneren Aufruhrs. Musiker*innen treten nicht mehr auf, Alben werden verschoben, Galerien, Kinos und Museen geschlossen, die Menschen sind auf die eigenen vier Wände und sich selbst zurückgeworfen. Dirk von Lowtzow inspiziert die Kunst- und Kulturszene im Stillstand, ein Leben ohne Publikum. Er flüchtet sich aufs Land, streunt über Wiesen, folgt dem Zufall und findet Wahrhaftiges. Er kartiert Wünsche, kämpft gegen Dämonen und sucht Trost in Kunst, Literatur, Filmen. Während die Außenwelt auf wenige Orte reduziert wird, spielen sich zwischen den Fugen und Ritzen der von Lowtzow'schen Wohnung wahre Phantasmagorien ab. Was den Anschein eines Tagebuches hat, verwandelt sich in so heitere wie melancholische, in so präzise wie poetische Literatur. Dirk von Lowtzow nimmt uns mit in eine Welt, die auch die unsrige ist - und doch eine andere.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.03.2023

Dirk von Lowtzow hat sich im Corona-Lockdown ein Jahr lang Zeit genommen, Erlebnisse und Skizzen aus der Zeit festzuhalten und zu einem Buch zu verarbeiten: "wie ein Mann zerfällt" ist das Thema, schreibt der angetane Rezensent Guido Graf. Vom neusten Album seiner Band Tocotronic, von der Angst vor dem Altern, aber auch von einem magisch-verwunschenen Teddybären, der mit Ausklang des Jahres 2020 wieder verschwindet, schreibt von Lowtzow hier, weiß der Kritiker. Berührt ist er vor allem davon, wie der Autor versucht, sich selbst wie von außen zu betrachten und dieses Ziel im Schreiben auch erreicht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2023

Ronald Düker trifft sich mit Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow und schreibt auch einige Worte zu dessen Tagebuch, dass er während des Lockdowns verfasst hat. Im März 2020 hat der Sänger mit den Aufzeichnungen begonnen und zu seinem fünfzigsten Geburtstag, exakt ein Jahr später aufgehört. Statt von seinen Tourneen erzählt Lowtzow nun seinem Alltag zu Hause, Spaziergängen im Park und Gemüsebeeten, zwischendurch einige philosophische Betrachtungen oder ein kurzer Haiku, wenn der Sänger mal nicht so motiviert war, berichtet der Rezensent. Die kindliche Seite von Lowtzow erkennt Düker in einer fiktiven Figur namens "Bärchen", einer Mischung aus Kleinkind, Tier und Wollknäuel, die der Sänger in seine Einträge eingebaut hat und mit der sich eine eigene, traumartige Welt eröffnet, so der Kritiker. Er bekommt den Eindruck, dass der Sänger mit seiner Häuslichkeit in diesem Jahr ganz gut zurechtkam und mit Freude aus dem Alltäglichen das "wohlvertraute Unheimliche" herausgelesen hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.03.2023

Weil das Konzept seiner Band Tocotronic das der Egozentrik sei, überrascht Rezensent Jens Buchholz der Roman in Tagebuchform von Dirk von Lowtzow nicht: Was der über das Pandemie-Jahr 2020/21 schreibt, war für den Rezensenten denn auch erwartbar -  in seiner unerträglichen Wehleidigkeit aber letztlich doch überraschend. Nichts als einige pointenfreie Anekdoten und hingehuschte Gedichte seien von Lowtzow rund um seinen 50. Geburtstag eingefallen, kritisiert Buchholz, der mit Anleihen bei Rainald Goetz, Thomas Kapielski oder Ernst Jünger gerne etwas zur Verteidigung dieses Buches gefunden hätte, aber wegen Lowtzows Unentschlossenheit zu dem Schluss kommt: "He fades to grey". 

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.03.2023

Was passiert, wenn Alltag und Trugbild aufeinandertreffen: So charakterisiert der Rezensent Joachim Hentschel Dirk von Lowtzows Roman in Tagebuchform. Was dem Rezensenten als erstes auffällt, wenn dem Tocotronic-Mann beim Osteopathen Thomas Brasch erscheint oder er einen "Nonsens-Haiku" komponiert: Über allem schwebt die Angst. Egal ob das Bekannte auf das Unbekannte oder Banalitäten auf Poesie treffen, immer gehen für Hentschel Geister in den Szenen um, die Lowtzow rund um seinen 50. Geburtstag im ersten Pandemie-Jahr aufschrieb. Dass dieses Setting zuweilen überholt wirkt, ist für Hentschel "das kleinste Problem". Was ihm an diesen Notizen einer für den Autor offenbar äußerst trüben Zeit so gar nicht gefällt, sind die überbordend vagen Andeutungen: Der Roman sei ein selbstverliebter "Zettelkasten", mit dem von Lowtzow weit hinter seinen großartigen Songtexten zurückbliebe.  
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.03.2023

Dirk von Lowtzow kennt Rezensent Andreas Fanizadeh als Sänger der Band Tocotronic, seit ein paar Jahren aber auch als Schriftsteller. Das neueste Buch, das seinen Titel einem Song der Band entleiht, weckt mit seinen Schilderungen von den ersten Phasen der Pandemie Erinnerungen an Spaziergänge und Isolation, diese werden dann mit vielfachen, teils überraschenden Assoziationen verbunden. Das liest der Kritiker als mehrschichtigen Tagebuchroman, der ihm offenbar gefallen hat.