Deniz Yücel

Agentterrorist

Eine Geschichte über Freiheit und Freundschaft, Demokratie und Nichtsodemokratie
Cover: Agentterrorist
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2019
ISBN 9783462052787
Gebunden, 400 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ein Jahr Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9. "Niemals" werde man Deniz Yücel ausliefern erklärte der türkische Staatspräsident Erdoğan im Frühjahr 2017, jedenfalls nicht, solange er im Amt sei. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Journalist bereits im Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9. Zehn Monate später erhielt er ein Angebot zu seiner Freilassung - und lehnte ab. Die Inhaftierung des Korrespondenten der Welt führte in Deutschland zu einer beispiellosen Solidaritätsbewegung und sorgte für eine schwere diplomatische Krise. Yücel erzählt von seinem Jahr im Gefängnis, von Einzelhaft und Folter. Und davon, wie er durch die Liebe seiner Frau und dank der Unterstützung seiner Anwälte, seiner Zeitung und der "Free Deniz"-Kampagne noch unter widrigsten Umständen um Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen konnte - und dabei die Bundesregierung, seine Vertrauten und schließlich sogar seine Geiselnehmer an den Rand der Verzweiflung trieb.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.10.2019

Christiane Schloetzer liest Deniz Yücels Buch über seine Zeit in türkischer Untersuchungshaft, die Vorgeschichte und die Befreiung mit Schrecken, aber auch mit Erheiterung. Yücel gelingt es laut Rezensentin, sowohl die Qualen der Haft genau zu vermitteln und mit dem Politischen und dem Schicksal anderer Inhaftierter zu verbinden, als auch selbstironisch und mit Sinn für Komik von seinem Dickkopf und "Versteckspielen" im Garten der deutschen Botschaft in Istanbul zu berichten. Eine offene, bewegende Rekonstruktion, findet die Rezensentin.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.10.2019

Rezensent Jürgen Gottschlich kann dieses Buch seines früheren taz-Kollegen und heutigen Welt-Reporters Deniz Yücel natürlich nicht mit Distanz lesen. Er verfolgt vielmehr berührt, wie Yücel über seine Haft in der Türkei schreibt, die Liebe zu seiner Frau Dilek und die Versuche der deutschen Regierung, ihn freizubekommen. Aber Gottschlich betont auch, dass Yücel nicht nur über seinen eigenen Gefängnisalltag schreibt, sondern auch die vielen anderen türkischen Journalisten miteinbezieht, die unrechtmäßig inhaftiert sind. Und auch wie sich Yücel vor dem größten türkischen Dichter, Nazim Hikmet, verneigt, der ebenfalls in die harte "Schule der Nation" gehen musste, flößt dem Rezensenten Respekt ein, der auch betontn, dass Yücel dem saloppen Untertitel zum Trotz in diesen Aufzeichnungen einen sehr ernsthaften Ton anschlage.