Charles Jackson

Das verlorene Wochenende

Roman
Cover: Das verlorene Wochenende
Dörlemann Verlag, Zürich 2014
ISBN 9783038200079
Gebunden, 352 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bettina Abarbanell. Manhattan 1936, East Side. Don Birnam trinkt. Und der Schriftsteller hat längst jenen Punkt erreicht, an dem "ein Drink zu viel ist und hundert nicht genügen". Seit dem letzten Absturz kaum wieder auf den Beinen, widersetzt er sich erfolgreich allen Versuchen seines Bruders Wick, ihn zu einem langen Wochenende auf dem Land zu überreden, und bleibt fünf Tage in der gemeinsamen Wohnung allein. Dort nimmt das Schicksal seinen Lauf: Don trinkt, beschafft sich Geld, verliert es, besorgt sich neues, landet auf der Alkoholstation, trinkt weiter. Schwankend zwischen Euphorie und Verzweiflung, Selbsterkenntnis und Selbsttäuschung, Inspiration und Panik, glasklarem Denken und tiefer Umnachtung, fällt Don zunehmend ins Delirium.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.12.2014

Thomas David ist heilfroh um dieses Buch. Muss er doch all den Scotch nicht selber trinken, den der Held in Charles Jacksons 70 Jahre altem Roman in sich hineinschüttet. Das Delirium eines Säufers am Ende seiner Zeit hat ihm der Autor mit diesem Buch, seinem größten Erfolg, derart genau und mit all seinen Selbstüberschätzungen und Abstürzen vor Augen geführt, dass ihm die Lektüre genügt. Erschreckend scheint David dieser Höllentrip aber auch, da er die Parallelen zwischen dem Helden und Jacksons Biografie deutlich erkennen kann. Für den Rezensenten im doppelten Sinn der Roman eines Lebens.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.10.2014

Bernadette Conrad hat so etwas noch nicht gelesen. Charles Jacksons erstmals 1944 erschienener Trinkerroman ist für sie Offenbarung der Abgründe der Sucht und New-York-Hommage in einem. Was es den Autor gekostet haben mag, die eigene Erfahrung des Alkoholikers mit solcher Wucht und Spannung in einen für den Leser, wie sie schreibt, höchst kommensurablen Text zu verwandeln, möchte sie lieber nicht wissen. Kraftvolle Straßenszenen aus Harlem und das Bild eines Lebens in Heimlichkeit und unter Selbstbetrug bleiben der Rezensentin im Gedächtnis. Analytisch brilliant und literarisch vollkommen, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.08.2014

Als echte Wiederentdeckung bezeichnet Ulrich Rüdenauer den Roman von Charles Jackson, leider auch ein One-hit-wonder, wie es aussieht. Für die alternative Hitlist der US-Nachkriegsautoren mit Yates und Cheever langt es aber allemal, meint Rüdenauer, der vor allem die Schonungslosigkeit schätzt, mit der Jackson sein autobiografisch genährtes Porträt eines Alkoholikers zeichnet. Das lange Wochenende eines Trinkers gelingt in der Darstellung laut Rüdenauer in all seinen Facetten - Allmachtsfantasien, Demütigungen, Tricks, Ticks, und teils übermütig, teils depressiv stimmenden Wahrnehmungstrübungen und Erinnerungsschüben. Weil der Autor seine Figur so gnadenlos mustert und seinen Absturz protokolliert, wird dieser Säufer für Rüdenauer sogar zum Prototypen des unbehausten Städtebewohners.
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