Bali Rai

Bloß (k)eine Heirat

(Ab 14 Jahre)
Cover: Bloß (k)eine Heirat
Fischer Sauerländer Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783794149506
Gebunden, 290 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jacqueline Csuss. "Nie im Leben! Ich heirate nicht!", schreit Manny, als er erfährt, dass sein Vater in Indien eine Braut für ihn ausgesucht hat, die er mit siebzehn heiraten soll. Ein Mädchen, das er noch nie gesehen hat! Die Nachricht trifft ihn wie ein Ziegelstein. Außerdem hat er ganz andere Pläne: Er will Torjäger bei Liverpool oder der erste asiatische Popstar werden, vielleicht einen Bestseller schreiben. Und seine Freundinnen wären lauter Supermodels. Manny ist in England geboren, dort ist sein Zuhause. Er würde nie und nimmer so leben können wie sein Vater und seine Brüder. Die nennen ihn Kokosbirne - außen braun und innen weiß. Eines ist Manny klar: Es ist sein Leben, über das er selbst entscheiden will. Doch wie kann er dieser Heirat entgehen? Wie soll er sich dem Druck der Familie entziehen?

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.03.2003

Manjits indischstämmige Familie pflegt auch noch in ihrer neuen Heimat Großbritannien ihre traditionellen Vorstellungen. So soll der 14-jährige Held eine arrangierte Hochzeit eingehen, obwohl er doch laut Rezensent Ralf Schweikert "noch nicht mal das Licht am Ende des Pubertätstunnels erblickt hat". Bali Rais Debütroman "Bloß (k)eine Heirat" schildert Manjits Versuch, sich aus den starren Konventionen seiner Eltern zu befreien und zwar in "erfreulich belehrungsfreier" Weise, fasst der Rezensent zusammen. Die Dialoge dieses Jugendbuches fand Schweikert besonders beeindruckend, obwohl durch die Übersetzung manchmal die von Rai benutzten Slang-Elemente verloren gingen. Viele indische Wörter wurden laut Rezensent gar nicht übertragen, sondern in einem Glossar erklärt. Zusammenfassend bescheinigt er dem Roman, durch seine "unbekümmerte Erzählweise" einen interessanten Einblick in das Leben von Migrationfamilien zu leisten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.11.2002

Cristina Thurner findet diese Geschichte, in der es um den Emanzipationsprozess eines indischen Jungen von seiner Familie geht, ausgesprochen spannend und eindrücklich. Die Geschichte ähnele der Geschichte des Film "Kick it like Beckham", findet die Rezensentin, sie geht jedoch für den jugendlichen Protagonisten weitaus weniger glücklich aus als im Film. Für ihn steht am Ende dieses Prozesses die Trennung von seiner Familie. So ist das Hauptthema dieses Buches auch vor allem die Unvereinbarkeit "der indischen Familientradition mit den europäischen Vorstellungen von individueller Selbstverwirklichung". Dass es diesmal ein junger Mann ist, der verheiratet werden soll, ist in den Augen der Rezensentin besonders bemerkenswert, weil in einer solchen Situation der Druck auf junge Männern subtiler ist. Dem Autor gelinge es in diesem Szenario "die Feinheiten der psychischen Gewalt" "überzeugend zum Ausdruck zu bringen" und die Ohnmacht auf beiden Seiten darzustellen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.11.2002

Bali Rais Jugendbuch spielt in einem "unbefangenen Ethno-Pop-Szenario", wie man es seit "Mein wunderbarer Waschsalon" aus England kennt, findet Ulrike Pfeil. Unüblich daran sei, dass hier ein Junge, der in England geborene Manjit, von seinen indischen Eltern gegen seinen Willen verheiratet werden soll und auf eine Zwangsreise nach Indien geschickt wird. Sonderlich sympathisch findet Pfeil den armen Manjit aber nicht: Der sehe die Welt grundsätzlich nur schwarz-weiß und müsse immer Recht behalten. Dazu kommt für Pfeil eine "nervende Überdosis Jugendjargon". Alles in allem hat ihr dieses Buch wohl nicht sonderlich gefallen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2002

Christine Knödler ist einfach hingerissen von diesem Jugendroman über einen Sohn indischer Einwanderer, die in England leben. Sie preist in ihrer kurzen Kritik dieses literarische Debüt als ein "Feuerwerk". Wie sich der junge Manjit gegen die Heiratspläne seiner traditionellen Eltern zur Wehr setzt, liest sich "spannend wie ein Krimi" und "zum Abwinken komisch", schwärmt die Rezensentin. Erzählt werde die Geschichte "gnadenlos" aus der Sicht des Jungen. Dass sich der Roman so mutig mit aktuellen Problemen der zweiten Einwanderergeneration auseinandersetzt, findet Knödler "bemerkenswert".
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