Alfred Hayes

In Love

Roman
Cover: In Love
Nagel und Kimche Verlag, München 2015
ISBN 9783312006519
Gebunden, 144 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Matthias Fienbork. New York in den 50er Jahren: Auf einer Party erhält eine junge Frau das unmoralische Angebot eines distinguierten Herrn, gegen Bezahlung mit ihm zu gehen. Sie könnte problemlos ablehnen, lässt sich aber darauf ein - und zerstört ihr bisheriges Leben. Erst jetzt wird ihrem Freund, den sie verlässt, bewusst, wie sehr er sie liebt. Das Gefühl, die Chance seines Lebens verpasst zu haben, wird ihn für immer begleiten. Im rauchigen, melancholischen Ton eines Miles-Davis-Stücks erzählt ist "In Love", wie John Williams' "Stoner" oder die Romane von Richard Yates, eine beglückende Wiederentdeckung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.2015

Begeistert bespricht Rezensentin Lena Bopp "In Love", den nun auch hierzulande wiederentdeckten vierten Roman des englischen Schriftstellers Alfred Hayes. Sie liest hier eine New Yorker Liebesgeschichte aus den fünfziger Jahren, stellt aber bald fest, wie aktuell die hier beschriebene Unverbindlichkeit der Beziehung auch heute noch erscheint. Allerdings muss die Kritikerin gestehen, dass sie Hayes' Phänomenologie einer Liebesbeziehung bisweilen an große Vorgänger wie etwa Tolstois "Kreutzersonate" oder Prousts "Eine Liebe von Swann" erinnern. Auch wenn dieses Buch da nicht ganz mithalten kann, hat Bopp es doch sehr gerne gelesen.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.05.2015

Eher ins Museum als in die Liste der wiederzuentdeckenden Bücher gehört Alfred Hayes' Roman aus den 50ern für Wieland Freund. Wenn Sätze nach Rasierwasser riechen, Männer Frauen mit Konfekt oder Biberpelzen glücklich zu machen trachten und Frauen eher unreflektiert und unromantisch daherkommen, fühlt sich Freund nicht wirklich gut unterhalten und schon gar nicht auf der Höhe der Zeit. Auch wenn der Titel des Buches immerhin im Original stehen bleiben darf und der Verlag mit einer Neuübersetzung wirbt. Wiederentdeckungen sehen anders aus, meint der Rezensent, siehe Paula Fox oder John Williams.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.02.2015

Angela Schader kommt es so vor, als sei dieser Roman von Alfred Hayes aus dem Jahr 1953 eigentlich zwei Bücher. So gern sie das zweite Buch lesen würde, ihr bleibt zunächst einmal die Lektüre des sichtbaren ersten. Und die hat es in sich, wie Schader versichert, spinnt den Leser ein und eröffnet dem Autor durch eine Mise en abyme mit einem Schriftsteller-Erzähler die Möglichkeit, sein Können über die Figur auszuspielen, wie Schader erklärt. Dass der 1911 geborene Hayes davon ausgiebig Gebrauch macht, gefällt Schader, und sie stellt ihr Gehör auf die sprachlichen Nuancen des Textes ein. So vermag sie außer dem New York der 50er, außer der Liebesgeschichte, die Hayes erzählt, Empfindungen der Figuren wahrzunehmen, Gefühlslagen und die "Defizite einer Liebe". Der Erzähler scheint Schader einerseits sensibel und zuverlässig, andererseits, so erläutert sie, gibt gerade er den Blick frei auf jene andere Perspektive auf das Geschehen, das zweite Buch.
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