Helene Bukowski

Die Kriegerin

Roman
Cover: Die Kriegerin
Blumenbar Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783351051075
Gebunden, 256 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Grundausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht verwundbar ist - als ließe sich der Welt nur mit einem Herzen begegnen, das zur Faust geballt ist. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam: ihre Haut reagiert auf Gefühle und Träume anderer Menschen; schützen kann sie sich nur, indem sie die Distanz wahrt. Als sich ein Feldwebel brutal von Lisbeth nimmt, was er will, schwindet auch diese Sicherheit. "Die Kriegerin" ist ein Roman über die besondere Freundschaft zweier Frauen, deren oberstes Gebot ist, sich nicht verletzlich zu machen. Helene Bukowski erzählt von den daraus entstehenden Wunden, der Gewalt, ihren Spuren und den Traumata - den erlebten wie auch den vererbten.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.11.2022

Die "Sehnsucht nach Härte" hat Rezensent Timo Posselt als Antrieb von Helene Bukowskis neuem Roman identifiziert. Ein eigentlich geschlechtsloses Bedürfnis, stellt der Rezensent fest, und doch hat sich die Autorin der weiblichen Perspektive darauf gewidmet - und das auch noch im komplexen Umfeld Bundeswehr. Florentine und Lisbeth sind zwei Soldatinnen, die sich zusammengeschlossen haben, weil ihnen in der männlich dominierten Armee Schlimmes zustößt. Diese Belastungen hat Bukowski "kühn" vermittelt, urteilt Posselt, und lobt die gründliche Recherchearbeit, die er dem Roman anmerkt. Eine Geschichte von Zusammenhalt, die sich klug in aktuelle feministische Diskurse einfüge.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.10.2022

Helene Bukowski erzählt in ihrem zweiten Roman auf spannende und zugleich anrührende Weise von "Traumata und Geschlechterrollen", erklärt Rezensentin Anne Kohlick. Zu viel möchte sie offenbar nicht darüber verraten, um was für Traumata es hier geht, und inwiefern Geschlechterrollen im Verhältnis zwischen den beiden weiblichen Hauptfiguren thematisiert werden. Denn das Geheimnis, was die beiden "außergewöhnlichen" Heldinnen miteinander verbindet, ist wesentlich für den Spannungsbogen, den Bukowski geschickt aufbaut und bis zum Ende straff hält. Dabei gelingt es ihr, so Kohlick, in knappen, nüchternen Sätzen eindrucksvolle Bilder zu kreieren. Nur das Ende wirkt im Vergleich zum düster berückenden Grundton des Buchs irgendwie zu friedlich, zu tröstlich. Doch dies, so die hingerissene Rezensentin, kann der starken Wirkung und Nachwirkung dieses Romans keinen Abbruch tun.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.09.2022

Rezensentin Leonie Gubela liest Helene Bukowskis Buch vor dem Hintergrund ihres dystopischen Debütromans "Milchzähne" und eines Gesprächs, das sie mit der Autorin geführt hat. Im neuen Roman geht es um eine Floristin in Jena, die von ihrer gewaltvollen Vergangenheit der Ausbildungszeit bei der Bundeswehr eingeholt wird - Gewalt gegen sie und von ihr ausgehend, klärt Gubela. Wie ihr erster Roman sei auch dieser trotz Aktualitätsbezugs kein einfacher Antikriegsroman; stattdessen würden wie im Vorgänger komplexe Frauenfiguren geboten, die sich hier mit Fragen der Abhärtung befassen, so die Kritikerin. Außerdem erkennt Gubela schwierige Mutter-Kind-Beziehungen als Motiv und Bukowskis visuelle Herangehensweise wieder - schon als Montessorischülerin habe die Autorin gerne zu ihren Geschichten gemalt, erfährt Gubela aus dem Gespräch mit der Autorin, und den "pastellenen" Ton dieses Romans habe sie von Bildern der Fotografin Mayan Toledano übernommen, die israelische Soldatinnen zeigten. Ein Roman über das Kämpfen gegen sich und gegen andere, dem man Bukowskis intensive Recherchearbeit zum Thema deutlich anmerkt, so Gubela.