Marie-Luise Recker (Hg.)

Tradition und Wandel

Frankfurt am Main, 2 Teile
Cover: Tradition und Wandel
Wallstein Verlag, Göttingen 2023
ISBN 9783835353893
Gebunden, 989 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

2 Bände im Schuber, mit 117 zum Teil farbigen Abbildungen. Herausgegeben im Auftrag der Frankfurter Historischen Kommission von Marie-Luise Recker. Vom fränkischen Königshof zur Handels- und Finanzmetropole: Stationen und Schauplätze der Frankfurter Stadtgeschichte. Mit seiner verkehrsgünstigen Lage, als Aufenthaltsort mittelalterlicher Herrscher, Wahl- und Krönungsstätte von Königen und Kaisern sowie als führende Messestadt gewann Frankfurt eine Sonderstellung unter den deutschen Städten. Nach dem Ende des Alten Reiches konnte die Stadt zentrale Funktionen bewahren und ausbauen, zunächst als Freie Stadt im Deutschen Bund und Sitz der Bundesversammlung sowie als Ort der ersten deutschen Nationalversammlung. Während sie auf politischem Gebiet zu einem Vorposten von Liberalismus und Demokratie wurde, sollte sie mit Eisenbahn und später mit Auto und Flugzeug ihre Rolle als Verkehrsmittelpunkt ausbauen und stärken. Im Nationalsozialismus verlor Frankfurt als Handels- und Finanzzentrum zeitweilig an Bedeutung, nicht zuletzt durch Ausplünderung und Vertreibung jüdischer Bankhäuser. Befördert durch den Kalten Krieg und die ökonomische Westverschiebung wurde Frankfurt zentraler Bank-, Finanz- und Börsenplatz der Bundesrepublik. Abermals erwachte der weltoffene, liberale Geist der Stadtgesellschaft, der bis 1933 vorherrschend gewesen war. Er bewährte und erneuerte sich in Konfrontation mit radikalen Gegenpositionen, wie sie in der 68er-Bewegung, in Häuserkampf und Flughafenprotesten zum Ausdruck kamen. Bis heute ist Frankfurt geprägt durch das Gegen- und Miteinander von Tradition und Wandel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 07.09.2023

Ganz und gar nicht zufrieden ist Rezensent Claus-Jürgen Göpfert mit dem von Marie-Luise Recker herausgegebenen zweibändigen Buch zur Stadt Frankfurt. Die von insgesamt 27 Autorinnen und Autoren verfassten Beiträge, soviel vermag der Rezensent zugestehen, vermögen es durchaus, auch Nichtspezialisten einige Erkenntnisse zu wenig bekannten Aspekten insbesondere der älteren Frankfurter Geschichte zu vermitteln - wobei die Spannbreite bis ins 14. Jahrhundert reicht. Sobald es um das moderne Frankfurt geht, nehmen laut Göpfert die Probleme überhand. Dass sich nur schlappe acht von 600 Seiten den Frankfurter Frauen widmen, geht zum Beispiel gar nicht, findet er. Ausführlich schimpft Göpfert über die seiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäße Fortschrittserzählung, die der Sammelband entfaltet. Kritik am Flughafenausbau oder dem Ausbau des Bankenviertels werde ebenso unter den Teppich gekehrt wie die sozialen Probleme in der Stadt. Selbst der Neubau einer kulissenhaften Innenstadt kommt nicht allzu schlecht weg, so der gegen Ende regelrecht wutschnaubende Rezensent.