Die Ächtung des 'Bösen'. Frauen vor dem Zürcher Ratsgericht im späten Mittelalter (1400 - 1500)

Chronos Verlag, Zürich 2003
Was hat der "Jahrhundertprozess" über die angebliche Kindsmörderin Monika Weimar in den 1980er Jahren mit dem Verfahren gegen Agtli Zeinenmacher, die im 15. Jahrhundert als Diebin ertränkt wurde, gemein? Über die Darstellungsweise Monika Weimars in den Medien als schamlose Hure, eiskalte Lügnerin und Rabenmutter wurden negative Weiblichkeitsstereotypen evoziert, die im Umkehrschluss Bilder der natürlichen Mutter, der anständigen Ehefrau konstruierten und damit die für Frauen geltende Normalität (re)produzierten. Was hier für die Gegenwart gilt, trifft auch für die Vergangenheit zu. Ohne ins "Deftig-Anekdotische" abzugleiten und ohne "Farblos-Abstraktes" zu kultivieren, beleuchtet die Autorin geschlechtsspezifische Rollenerwartungen, Verhaltensnormen und Stereotypen, die Kriminalität, Weiblichkeit und Normalität als Gegenstand erst konstituieren. Grundlage der Untersuchung bilden die Zürcher Gerichtsprotokolle, die eine Fülle detaillierter Informationen über Konflikt­stoffe, -formen und -orte sowie über Alltagsbeziehungen enthalten, wie sie in mittelalterlichen Quellen dieser Art selten vorkommen...

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