Ursula Goldmann-Posch

Der Knoten über meinem Herzen

Brustkrebs darf kein Todesurteil sein. Therapien und andere Hilfen
Cover: Der Knoten über meinem Herzen
Karl Blessing Verlag, München 2000
ISBN 9783896671196
Gebunden, 414 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

"Seit drei Jahren kämpfe ich gegen meinen Krebs und kann doch mit ihm leben. Manchmal mit Angst, immer häufiger ohne. Zur Zeit gibt es eine Art Stillhalteabkommen zwischen uns: Ich habe nicht mit Krebs gerechnet, der Krebs hat nicht mit mir gerechnet. Nicht mit meiner Phantasie, meiner Lernfähigkeit, meinem Überlebenswillen. Seit drei Jahren lebe ich mit meinem Krebs, auch wenn ich an ihm sterben könnte. Ich weiß nicht, ob ich geheilt bin, aber: Ich bin von vielem geheilt."

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.10.2000

Annette Bopp hat sich durch die aktuelle Ratgeberliteratur zum Thema Brustkrebs gelesen und kommt zu dem Schluss: nicht jedes Buch ist geeignet für Frauen, die sich informieren möchten, nachdem sie von einer Erkrankung erfahren haben.
1) Ursula Goldmann-Posch: `Der Knoten über meinem Herzen` (Karl Blessing)
Eine uneingeschränkte Empfehlung gibt Bopp für dieses Buch, das die persönliche Geschichte der Autorin mit großer Sachkenntnis verknüpfe. Alle Methoden und Behandlungsverfahren werden beschrieben, die Schwachstellen der Krebsforschung benannt, dabei werden die Leser jedoch weder `besserwisserisch` belehrt, so Bopp, noch strahlt dieses Buch einen unerträglicher `Zweckoptimismus` aus. Kompetenzstärkung ist das Wort, das Bopp in diesem Zusammenhang benutzt: Betroffene erhielten Informationen an die Hand, um sich mit ihrem Fall durch den Therapien- und Ärztedschungel zu schlagen. Außerdem mache das Buch Mut, die eigene Krankengeschichte in die Hände zu nehmen. Bopp bringt es auf die Formel der Autorin: `Ich habe nicht mit Krebs gerechnet. Der Krebs hat nicht mit mir gerechnt.`
2) Lilo Berg: `Brustkrebs - Wissen gegen Angst` (Antje Kunstmann)
Eine eingeschränkte Empfehlung nur gibt Bopp für dieses Buch einer Berliner Wissenschaftsredakteurin. Ein guter Ersatz für diejenigen, meint die Rezensentin, die sich nicht im Internet alle Informationen zu den neuesten Brustkrebsstudien mühsam zusammensuchen wollen. Bergs Kompendium enthalte alle Adressen und Methoden, stichhaltig wie ein Lexikon; aber genau darin sieht Bopp das Problem, dass sich nämlich betroffene Frauen einem Faktenwust hilflos ausgesetzt sehen. Keine Autorin, die sie - und sei es mit ihrer eigenen Geschichte - an die Hand nimmt. Bopp moniert zudem, dass biologische Verfahren als `Alternativmedizin` abgetan würden, wo sich längst der Begriff `komplementäre Verfahren` durchgesetzt habe. Auch an Lesbarkeit fehlt es diesem Sachbuch nach Bopp: der Stil sei schwerfällig und irritiere durch einen ständigen Wechsel zwischen persönlicher Anrede und allgemeinen Formulierungen wie `die Patientin`.
3) Dr. Bob Arnot: `Das Anti-Brustkrebs-Buch` (Piper)
Als schlicht indiskutabel tut Bopp das Buch des Amerikaners Arnot ab, für den Brustkrebs nur eine Frage der falschen Ernährung darstellt. Da hagele es dann als vorbeugende Maßnahme Allerwelttipps wie `Essen Sie weniger Fett`, für bereits behandelte Menschen würden `Rückfallvorbeugungspläne` erstellt, deren Klang allein schon für Bopp vereitelnde Wirkung hat. `Viel heiße Luft, wenig Substanz`, resümiert die Rezensentin.
4) Bischof/Senn: `Krebs-Gang!` (Haffmans)
Ein ganz anderer Fall wiederum ist das Buch der Schweizer Journalistin Bischof, die seit 16 Jahren mit einer Brustkrebserkrankung lebt. Bopp findet ihren Bericht eitel, larmoyant und wenig zur Sache beitragend, wenn die Autorin etwa von ihrer ausschweifenden Reisetätigkeit berichtet. Auch die Zwischentexte eines Arztes würden dieses Buch nicht in ein `Sachbuch` verwandeln, schreibt Bopp abschließend.
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