Kirsten Boie

Kerle mieten oder Das Leben ändert sich stündlich

(Ab 12 Jahre)
Cover: Kerle mieten oder Das Leben ändert sich stündlich
Friedrich Oetinger Verlag, Hamburg 2001
ISBN 9783789131332
Gebunden, 247 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Lulu und Lissa haben den Spieß umgedreht. Nach Jahrhunderten sind nun endlich mal die Frauen an der Reihe. Jetzt werden die Männer ausgewählt, bezahlt und nach Hause geschickt, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Die beiden haben eine Kerle-Vermittlungs-Agentur gegründet für Mädchen, die solo sind, sich aber unbedingt mit einem männlichen Wesen in der Öffentlichkeit zeigen müssen. Leider verfügt die Agentur nur über einen Kandidaten, den sie gleich bei der ersten Vermittlung wieder verliert, weil der Idiot sich in das Mädchen verliebt, das ihn angeheuert hat. Als dann Lulu in die gleiche peinliche Situation wie ihre potentiellen Kundinnen gerät, sitzt sie ganz schön in der Klemme...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.03.2002

Rezensentin Christina Thurner stellt fest, dass das Thema Holocaust immer häufiger in Jugendbüchern auftritt, in denen man es nicht erwartet: zum Beispiel in "sogenannten Mädchenbüchern". Auffällig daran ist, so Thurner, dass das historische Thema hier "quasi durch die Hintertür" eingeführt werde. So auch in Kirsten Boies "Kerle mieten...". Eigentlich erzählt das Buch von zwei 14-jährigen Freundinnen, die " erfrischend dilettantisch eine Knabenvermittlungsagentur" betreiben. Eines Tages jedoch findet eins der Mädchen das Tagebuch ihrer Mutter, die darin ihre Großeltern angeklagt hatte, dem Mord an den Juden tatenlos zugesehen zu haben. Immerhin gelingt es der Autorin, durch eine "taktische Identifikationskette" das Thema für die Leser überzeugend einzuführen, lobt die Rezensentin. Bedenklich findet sie allerdings, dass lediglich über den "Gestus des Nebenbei-Thematisierens" eine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte möglich ist und dass der Holocaust hier nur als ein Thema unter anderen - von "Pickeln" bis zu "Liebeskummer" - präsentiert werde.